
„Danke!“ Diese Antwort erwarten wir uns üblicherweise auf die Frage „Wie sagt man…?“, die man oft Kindern stellt. Dankbarkeit, ein großes Thema, das Studentenpfarrer Peter Kunz in seiner Predigt zum 27. Sonntag im Jahreskreis am 8. Oktober 2023 aufgreift. Er erklärt, was genau Dankbarkeit mit dem uns Christen altbekannten Bild des Weinbergs zu tun hat.
„Wie sagt man…?“ So oder so ähnlich lautet wohl einer der Sätze, die wir alle schon einmal gehört oder selbst gesprochen haben. Oft flüstern ihn Eltern oder Großeltern den Kindern oder Enkeln zu.
Dann ist die manchmal leise und schüchterne Antwort: „Danke!“
Im Evangelium, das diesen Sonntag in den Gottesdiensten zu Wort kommt, wird das uralte Bild des Weinbergs aus dem Buch des Propheten Jesaja aufgenommen und weitererzählt.
Klar, wir könnten uns zuallererst auf die Gewalt, Brutalität, Hinterlist und harte Gerechtigkeit konzentrieren und überlegen wem dort was weggenommen und dann von Neuem anvertraut wird. Weniger scheint es um Dankbarkeit oder uns konkret zu gehen.
Man täuscht sich, wenn man meint, es ist Rede davon, dass „die Kirche“ das Reich Gottes „pachten“ wird. Einzig und allein entscheidend ist nicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk oder zu einer bestimmten Glaubensgemeinschaft, sondern das „Früchte bringen“ in Dankbarkeit und Offenheit.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Die Früchte, um die es hier geht, sind die verschiedenen Facetten einer echten und ehrlichen Beziehung zu Gott, der jeden Menschen annimmt – auch und gerade in seiner Schuld — und ihm einen neuen Anfang und neues Wachstum ermöglicht.
Wer sich jedoch darauf verlässt, das Reich Gottes „gepachtet“ zu haben, der liegt ebenso daneben wie die „bösen Winzer“ im Gleichnis. Wer sich aber von der Botschaft des Reiches Gottes in Anspruch genommen weiß, seiner eigenen Berufung folgt, der kann in der Liebe zu Gott und zum Nächsten das wichtigste und grundlegende Gebot erfüllen und so die Früchte bringen, auf die es ankommt.
Dieser Weg steht jedem Menschen offen. Darum ist das heutige Evangelium bei aller Sperrigkeit nicht destruktiv, auch keine Drohbotschaft, sondern eine Aufforderung, mit dem Glauben an Gott gewissenhaft und konsequent umzugehen und immer wieder dem unseren Dank zu bringen, der uns ruft, hält, wachsen lässt.
Gottes Botschaft an die Menschen ist nicht Schwarz-Weiß-Malerei. Gott ist bunt und groß. Sein Plan für uns nimmt uns nichts weg, sondern schenkt wahre Freiheit und bringt Erlösung. Und alle dürfen mitmachen, die Gott suchen, finden und danken wollen.
Peter Kunz
Studentenpfarrer