
Wir leben miteinander in Gemeinschaft und haben viele Gründe dafür, dankbar zu sein. Dankbarkeit macht nicht klein, sondern Dankbarkeit macht bewusst, dass das ganze Leben ein Geschenk ist. Mehr dazu vom Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 28. Sonntag im Jahreskreis am 9. Oktober 2022.
Als Evangelium für den heutigen Sonntag steht eine bekannte Heilungsgeschichte Jesu im Mittelpunkt. Zehn aussätzige Männer rufen Jesus um Hilfe an und werden durch die Begegnung mit ihm von ihrer Krankheit geheilt. Aber nur einer von ihnen bedankt sich bei Jesus und lobt Gott. Jesus ist über dieses Verhalten verwundert und enttäuscht. Lassen sie uns kurz darüber nachdenken, was sich alles hinter dem Wort „DANKE“ verbirgt:
Der erste Buchstabe ist das D wie Demut — Wenn wir einem Menschen danke sagen, haben wir meistens etwas von ihm bekommen, vielleicht hat uns auch irgendjemand geholfen. Einigen Menschen fällt es schwer, für eine solche Hilfe danke zu sagen, weil sie sich schämen, dass sie etwas nicht alleine können. Danken hat etwas mit Demut zu tun. Das bedeutet ich gestehe mir ein: Ja, ich kann nicht alles alleine.
Der nächste Buchstabe ist ein A wie Anerkennung – Wie gut tut es uns, wenn unser Tun anerkannt und wertgeschätzt wird. Wir Menschen sehnen uns nach Lob und Anerkennung für das, was wir leisten. Danken hat also auch etwas mit Anerkennung zu tun.
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N wie Nähe – Es ist höflich, danke zu sagen. Aber es ist noch mehr. Danken ist eine Antwort auf das, was einer für mich getan hat. Ich lasse es nicht einfach geschehen, sondern ich spreche mit dem Schenkenden. Wenn Menschen miteinander sprechen, kommen sie sich nahe. Deshalb ist es schön, ab und zu ein Dankeschön zu hören, weil dadurch Wärme und Nähe entsteht.
K wie Kraft – Wenn einer sich bei uns bedankt für eine kleine Hilfe freuen wir uns und sind stolz, dass unser Tun gelungen ist und unser Einsatz nicht umsonst war. Wir fühlen uns bestätigt und das gibt uns Lust und Kraft, Aufgaben anzupacken, zu denen wir eigentlich keine Lust haben.
Und schließlich das E wie Einsicht – Danken hat auch mit Einsicht zu tun. Ich sehe ein, dass ich nicht alles durch mich selber schaffe und nur mir selber verdanke.
Wir leben miteinander in Gemeinschaft und haben viele Gründe dafür, dankbar zu sein.
Dankbarkeit, liebe Schwestern und Brüder macht nicht klein, sondern Dankbarkeit macht bewusst, dass das ganze Leben ein Geschenk ist: Wir glauben, dass Gott uns alles geschenkt hat. Darum feiern wir auch immer wieder gemeinsam Eucharistie – die große Danksagung vor Gott.
Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Wolfgang de Jong
Jugendpfarrer