
Brot und Spiele sind schon seit der Antike ein probates Mittel um die Menschen bei Laune zu halten, ungeachtet von staatlichen Repressionen oder Kriegshandlungen. Das gemeine Volk lässt sich eben gerne blenden. Doch Jesus stellt sich diesen Dingen entgegen. Er ist das Brot des Lebens und der Weg in die Freiheit. Mehr dazu von Generalvikar Josef Ederer in seiner Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis, am 1. August 2021.
Wie gelingt es Menschen für sich zu gewinnen? Indem man ihnen gibt, was sie brauchen und wollen!
Je weiter unten auf der Bedürfnispyramide die Bedarfe und Wünsche angesiedelt sind, desto besser und unmittelbarer funktioniert dieses Prinzip.
Wir haben es in der Corona-Pandemie erlebt:
Gesundheit ist ein wichtiges Gut:
Wer also Masken, Tests und Impfstoff herbeibringt — ist der King.
Wer die Erwartung nicht erfüllt — wird kritisiert und abgestraft.
Wir erleben es jetzt in der Flutkatastrophe.
Essen und Trinken; ein Dach über dem Kopf, Strom und eine funktionierende Infrastruktur
- werden gebraucht und müssen wiederhergestellt werden.
Wem hier Kompetenz und Tatkraft zugeschrieben wird, wird bei den nächsten Wahlen wohl punkten.
Der alte Spruch: “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!” gilt zeitlos — vor allem in Krisen und Katastrophen.
Auch in der Heiligen Schrift findet sich dieses Motiv immer wieder.
Als das Volk Israel auf dem Weg in die Freiheit Hunger hat murrt es und sehnt sich an die Fleischtöpfe Ägyptens zurück.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Erst die Sättigung durch die Wachteln und das Manna, bewirken, dass sie Gott bei der Stange bleiben — zumindest zunächst.
Auch Jesus hat immer wieder vielen Menschen geholfen, sie geheilt oder gespeist — und die Leute sind ihm deshalb nachgelaufen. Ihr sucht mich, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden sein, — ruft er den Menschen im heutigen Evangelium zu. Doch das reicht ihm nicht! Er will, dass sie nicht zu ihm kommen wie Tiere an einen Futtertrog, sondern dass sie weiter- und tieferdenken und hinter diesen Zeichen Gott sehen und erkennen und an ihn glauben.
Deshalb sagt er: “Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Er selbst ist die Quelle des Lebens und damit mehr als zum vordergründigen Erhalt des Lebens nötig ist. Er ist Gott Ausgangspunkt und Ziel jeder Existenz. Das ist sogar vielen seiner Jünger zu viel — sie ziehen sich zurück und “sie gingen nicht mehr mit ihm umher”, heißt es ein paar Verse weiter.
Und dennoch ist und bleibt das der Kern unseres Glaubens:
Jesu ist das Brot des Lebens, das Licht der Welt, der gute Hirt, der Weg, die Wahrheit, das Leben und die Auferstehung oder kurz gesagt:
Gott, der voller Liebe auf uns zugegangen ist, für uns und zu unserem Heil.
Das bietet er uns an und dafür will er uns gewinnen.
Jetzt haben wir als — freie Menschen, die er will — die Wahl!
Josef Ederer
Generalvikar