
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiern wir das Christkönigsfest, ein vergleichsweise junges Fest. Jesus ruft uns Christen dazu auf, es ihm als unser "königlicher Hirte" gleichzutun und sich um seine "Schafe", seine Mitmenschen, zu kümmern. Jeder kann als solcher guter Hirt Gutes tun. Mehr dazu von Generalvikar Josef Ederer in seiner Predigt zum Christkönigssonntag am 22. November.
Die katholische Kirche feiert heute, am letzten Sonntag des Kirchenjahres, das Christkönigsfest. Christkönig ist ein ziemlich junges Fest. Erst 1925 hat es Papst Pius XI. eingeführt, in sehr unruhigen Zeiten des Umbruchs. Mit dem Ersten Weltkrieg sind viele alte Ordnungen zerfallen. König- und Kaiserreiche waren untergegangen, totalitäre Systeme entstanden und neue Machthaber setzten sich oft gewaltsam durch. Tragende Säulen wie die Familie gerieten immer mehr in die Krise und Wirtschaftskrisen stürzten viele Menschen in Arbeitslosigkeit und existentielle Not. Als das wirksamste Heilmittel gegen die zerstörenden Kräfte der Zeit, stellt Papst Pius die Königsherrschaft Christi in den Mittelpunkt. Jesus Christus ist unser König — und sonst niemand.
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Er ist der eigentliche König und Hirte aller Menschen, von dem der Prophet Ezechiel sagt:
Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen — Spruch Gottes, des Herrn.
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.
Und wie weit diese Hirtensorge und Hirtenliebe geht macht Jesus der “Christ-könig” deutlich, bis zur Vollhingabe des eigenen Lebens am Kreuz. An diesem Christ-König sollen sich alle orientieren und maßnehmen, die Macht und Verantwortung für andere haben, von den großen Machthabern in Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft angefangen, bis zu jeder und jedem Einzelnen, in ihrem und seinem Lebens- und Wirkungsbereich.
Im heutigen Sonntagsevangelium nennt Jesu dafür einige Beispiele wie das ganz konkret aussehen kann:
Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank, und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.” (…)
Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
So sieht es Jesus Christus, der königliche Hirte. Und er fordert uns auf, uns an ihm zu orientieren und auszurichten und am Aufbau seines Königreiches mitzuarbeiten, hier und jetzt, mit allen Kräften und Fähigkeiten, die Gott uns dazu gegeben hat.
Josef Ederer
Generalvikar