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Jessas, Mar ant Josef! - Predigt zum Dreifaltigkeitssonntag

Stefanie Hintermayr am 05.06.2020

200607 Predigt Baer title Foto: Stefanie Hintermayr

Was ruft ein Bayer in tiefer Not die Dreifaltigkeit an? Jessas, Mar ant Josef! Jesus, Maria und Josef (aus dem Altbairischen übersetzt). Das ist eine der zahlreichen Deutungen von Dreifaltigkeit. Welche sonst noch hinter dem "Bayerischen Herrgott" stecken erklärt Dompropst Dr. Michael Bär in seiner Predigt zum Dreifaltigkeitssonntag am 7. Juni 2020.

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
wis­sen Sie, wer gemeint ist, wenn man vom Baye­ri­schen Herr­gott“ spricht? Nein nicht Mar­kus Söder, der mäch­ti­ge Minis­ter­prä­si­dent der Bay­ern, übri­gens auch nicht Gott­va­ter im Him­mel. Nein. Im baye­ri­schen Olymp thront der Hei­li­ge Leon­hard, der Patron des Viehs und der Pfer­de. Und weil die Rös­ser über Jahr­hun­der­te des Bau­ern gan­zer Stolz waren und der Stall vol­ler Vieh, avan­cier­te der Abt und Not­hel­fer zum bai­ri­schen Herr­gott.
Ähn­lich ver­hält es sich mit der baye­ri­schen Drei­fal­tig­keit, der wir heu­te am Drei­fal­tig­keits­sonn­tag beson­ders nach­spü­ren. An und für sich ist die Drei­fal­tig­keit theo­lo­gisch ein­deu­tig fest­ge­legt. Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Hei­li­ger-Geist. Schon von Kin­des­bei­nen an wird uns das mit dem Kreuz­zei­chen qua­si leib­haf­tig gelehrt. Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen. So ist es.

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Doch wenn ein Bay­er in tie­fen Nöten sei­ne Drei­fal­tig­keit anruft, dann ent­fleucht ihm ger­ne ein fle­hen­des: Jes­sas, Mar ant Josef. Jesus, Maria und Josef. Wenigs­tens Jesus fin­det sich theo­lo­gisch noch an rich­ti­ger Stel­le. Sei­ne Mut­ter Maria und sein Pfle­ge­va­ter Josef haben sich hin­ge­gen irgend­wie ein­ge­schli­chen in die hohe Drei­fal­tig­keit. Die baye­ri­sche Volks­fröm­mig­keit hat sich eine eige­ne Drei­ei­nig­keit zusam­men­ge­zim­mert getreu den Hausal­tä­ren der bäu­er­li­chen Stu­ben im Herr­gotts­win­kel. Gott­va­ter kommt dort sel­ten vor. An der Wand hängt das Kreuz und an ihm Jesus. Sodann fin­det sich eine Mari­en­fi­gur oder ein Gna­den­bild von Alt­öt­ting oder Maria­hilf. Und der Zim­mer­mann Josef ergänzt die­se Hei­li­ge Fami­lie.
Mag sein, dass der Hei­li­ge Geist doch noch ein­fliegt. In sei­ner Tau­ben­ge­stalt fin­det er sich manch­mal in einer Glas­ku­gel über dem Tisch schwe­bend. Doch die bai­ri­sche Benen­nung sol­cher Gebil­de ist weder pre­digt­taug­lich noch zeugt sie von hoher Theo­lo­gie.
Der Volks­glau­be bewegt sich ger­ne ein wenig abseits der Bibel wie des Kate­chis­mus und prägt ganz eige­ne Ver­eh­rungs­for­men. Übri­gens gelingt es ihm nicht sel­ten auch in die Got­tes­häu­ser ein­zu­drin­gen. In der soge­nann­ten guten alten Zeit, als in Bay­ern noch der Prin­ze­re­gent regier­te, wur­de die Pas­sau­er Stadt­pfarr­kir­che Sankt Paul mit neo­ba­ro­ckem Stuck aus­ge­stat­tet. Die Grün­der­zeit brach­te Reich­tum in die bür­ger­li­che Stadt und so konn­te man sich die­sen Luxus leis­ten. Und was fin­det sich hoch oben im Mit­tel­schiff, unüber­seh­bar? Drei präch­ti­ge Medail­lons: Jesus, Maria, Josef. Immer­hin war damals Pas­sau schon mehr als hun­dert Jah­re baye­risch. Wen wun­dert es also, dass die baye­ri­sche Drei­fal­tig­keit in aller Pracht den Gewöl­be­him­mel ziert.

Dr. Micha­el Bär,
Dom­propst Bis­tum Passau

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