Welche Vielfalt!

Wir glau­ben doch alle an den­sel­ben Gott. Egal zu wem wir beten, es kommt doch alles beim sel­ben Gott an. So höre ich die Leu­te oft reden. Und es stimmt schon: Ich glau­be ja auch, dass es ein und der­sel­be Gott ist, der auf alle Men­schen schaut und ihre Gebe­te hört.

Aber als Christ muss ich ein­fach noch einen Satz mehr über Gott sagen. Nicht weil ich so klug bin. Auch nicht, weil ich Lust am Spe­ku­lie­ren habe. Son­dern weil ich glau­be, dass die­ser Gott noch viel leben­di­ger und dyna­mi­scher ist, als man auf den ers­ten Blick ver­mu­tet. Chris­ten glau­ben, dass Gott in sich Lie­be ist: Ein Ich und ein Du. Schen­ken und Beschenkt-Wer­den. Anneh­men und Zurück­schen­ken. In Gott gibt es ein Du, ein Gegen­über: Wir sagen ​„Sohn“ dazu. Und in Gott gibt es ein Mit­ein­an­der von Vater und Sohn, das wie­der etwas Neu­es, einen Drit­ten her­vor­bringt: Wir nen­nen ihn ​„Hei­li­ger Geist“.

So reich und so viel­fäl­tig ist unser christ­li­ches Bild von Gott. Alles hat in Gott Platz, was auch in unse­rem mensch­li­chen Leben erfül­lend ist: Bezie­hung und Lie­be und Leben, das wei­ter­ge­schenkt wird. Ja, wahr­schein­lich sind uns die­se Din­ge in unse­rem Leben gera­de des­we­gen so wich­tig, weil sie uns von Gott her in unse­re Natur ein­ge­schrie­ben wor­den sind.

Unser Gott ist so viel­fäl­tig wie unser Leben. Und unser Leben ist so viel­fäl­tig wie Gott. Gott ist nicht ein­sam und nicht ein-fäl­tig. Er ist drei-fal­tig. Das fei­ern wir Chris­ten heu­te am ​„Drei­fal­tig­keits­sonn­tag“. Und über die­sen drei­fal­ti­gen Gott muss ich ein­fach noch einen Satz mehr sagen, wenn wie­der nur von ​„irgend­ei­nem höhe­ren Wesen“ die Rede ist. Denn ich glau­be, dass das die span­nends­te Ant­wort auf die span­nends­te Fra­ge über­haupt ist: An wel­chen Gott glaubst eigent­lich du?

Ich wün­sche Ihnen einen geseg­ne­ten Sonntag.

Dr. Franz Harin­ger
Lei­ter Papst­ge­burts­haus Marktl