
"Bedenke stets, dass alles vergänglich ist; dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein", sagte bereits der große griechische Denker und Philosoph Sokrates rund 400 Jahre vor Christi Geburt. Mehr dazu von Domdekan Hans Bauernfeind in seiner Predigt zum 33. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 14. November 2021.
Oft bin ich an dem Haus vorbeigefahren. Es war schon alt. Eines Tages war es weg – abgerissen, als ob es nie da gewesen wäre. – Alles vergeht. Alles ist endlich. Wie wird das einmal sein mit dem Ende der Welt? Fragen sie sich, wann und wie dieses sein wird?
Für die Christen und Christinnen des Anfangs lag das Ende der Welt darin, dass Jesus in den Wolken des Himmels kommt und das Zeitenende einläutet. Sie bereiteten sich darauf vor.
Der Gedanke an das Weltende war für die junge Christenheit kein Horrorgeschehen, sondern Grund der Hoffnung – und zugleich die Herausforderung, im Geist Jesu zu leben und zu handeln. Denn sie wollten Jesus beim Abschluss der Zeit aufrecht ins Angesicht schauen und sagen können: Jesus, wir freuen uns, zu dir zu gehören. Wir haben versucht, nach deinem Geist zu leben. Danke, dass du uns in deine Arme nimmst.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Jesus nennt keinen Zeitpunkt für das Weltenende. Er macht niemandem Angst. Vielmehr ermutigt er uns, mit ihm zu leben. Die Gemeinschaft mit ihm führt uns in die Herrlichkeit Gottes — in den Himmel.
Deshalb verfallen wir nicht in eine schicksalshafte Endzeitstimmung, sondern wissen uns ermutigt, erst recht mit Jesus die Welt zu gestalten. Es macht Sinn, einen Baum zu pflanzen, sich um die Not der Menschen zu kümmern, an diesem Sonntag den Welttag der Armen zu begehen, die ökologischen Fragen der Welt entschlossen anzunehmen und sich von nichts und niemandem aus der gemeinsamen Verbundenheit mit Jesus herauslösen zu lassen. –
Darum ist es sinnvoll, mich zu fragen: Lebe ich so, dass ich jeder Zeit Jesus erwarten kann? Dass ich ihm – und sollte es am Ende der Zeit sein – mit Freude begegnen kann?
Jesus Christus ist derselbe: gestern, heute und morgen. Er ist unser Retter und Erlöser. Wo er in den Herzen der Menschen lebt, blüht das Leben auf.
Domdekan Msgr. Dr. Bauernfeind