
Es ist Advent. Wir bereiten uns auf Weihnachten, die Ankunft unseres Erlösers in der Welt, vor. In diesen Wochen vor Christi Geburt gilt es, Augen und Herzen zu öffnen und Gutes zu tun. Jesus macht es uns vor: er öffnet sich für alle Menschen, gerade für Bedürftige. Einige Impulse dazu gibt Dompropst em. Hans Striedl in seiner Predigt zum 1. Advent am 29. November 2020.
Es ist Advent! Diese Zeit drängt nach Erlösung. Das Anliegen des Advent, d. h. die Ankunft des Erlösers in dieser Welt ist nicht überflüssig geworden. Die Propheten Jesaia und Johannes der Täufer mahnen uns in diesen Tagen immer wieder: Macht die Augen auf und öffnet Eure Herzen für Jesus , unsern Erlöser!
Unser Bischof Stefan Oster wendet sich in seinem Hirtenwort zum 1. Advent an uns und will uns Mut machen in dieser anhaltend schwierigen Zeit der Coronakrise. Er sagt: „Und manchmal ist es gerade die Not, die uns hilft, Gott neu zu entdecken und ihm zu begegnen.“
Ich habe eine Reihe Menschen vor Augen, denen das Leben schwere Lasten aufgebürdet hat, die aber wieder Hoffnung und Mut gefunden haben, weil ihnen Menschen begegnet sind, die ihnen helfen, ihr Schicksal zu meistern.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Menschen, die miteinander zerstritten waren, versöhnen sich. Ehepartner brechen das Eis der Trennung auf und machen einen neuen Anfang. Jugendliche schließen sich zusammen, um ein Hilfsprojekt in Uganda zu unterstützen. Eltern fangen wieder an, mit ihren Kindern zu beten und gehen gemeinsam am Sonntag in die Kirche. Nach dem plötzlichen Tod einer jungen Mutter spürt die Familie: Es gibt so viele Menschen, die uns liebe Zeichen der Anteilnahme und ihrer Nähe schenken.
Jesus selbst hat uns gezeigt, wie das geht: Er hat nicht nur davon gesprochen, er hat es uns vorgelebt, ganz konkret:
- Jesus, Du stelltest Dich zur Ehebrecherin, als alle sich von ihr distanzierten.
- Du kehrtest beim Zolleinnehmer ein, als sich alle über ihn empörten.
- Du hast die Armen besucht, als nur die Reichen etwas galten.
- Du hast dem Schächer am Kreuz Hoffnung gemacht, als er von niemandem mehr etwas zu erwarten hatte.
- Du bist vom Grab erstanden, als alle meinten: Jetzt ist alles zu Ende.
In dieser Zeit des Advent gibt es viele Gelegenheiten, um es Jesus gleich zu tun. Meine ehrenvolle Aufgabe ist es, ein kräftiges Vergelt‘s Gott zu sagen, all denen unter uns, die ihre kostbare Zeit opfern und Augen und Herzen – und oft genug auch den Geldbeutel – öffnen für Menschen, die uns brauchen, die ihre Hände nach uns ausstrecken. So zünden wir Lichter der Hoffnung an und sind vielen Menschen ein Segen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Advent!
Hans Striedl
Dompropst i.R.