
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben." Dieser bekannte Ausspruch von Jesus symbolisiert uns Christen, dass wir auf ewig mit ihm verbunden sind. Wie bei einer Blutsbruderschaft pulsiert in unseren Adern dasselbe Blut und auch dieselbe Liebe zwischen Gott und Mensch. Mehr dazu von Papsthaus-Leiter Dr. Franz Haringer in seiner Predigt zum 5. Sonntag der Osterzeit am 2. Mai 2021.
Als Kinder hat uns das fasziniert: Beste Freunde sein! Blutsbruderschaft schließen! So wie Winnetou und Old Shatterhand die Unterarme aneinander halten, damit jeder das Blut des anderen aufnimmt und so eine tiefe Verbindung zwischen Freunden entstehen kann. Dahinter steckt wohl ein großer Wunsch des Menschen: Wir möchten für immer mit einem anderen Menschen vereint sein. Dasselbe Leben soll uns erfüllen. Derselbe Blutkreislauf soll in uns pulsieren.
Freilich, auch das lehrt uns das Leben: Die Verbindungen zwischen uns Menschen bleiben immer bruchstückhaft. Die letzte, absolute Lebenseinheit muss uns geschenkt werden – von anderswoher, von oben her. Jesus Christus nennt sich den „wahren Weinstock“ und seine Jünger nennt er die „Reben“ an diesem Weinstock. So wie Weinstock und Reben eine einzige Pflanze sind, so will Jesus einen einzigen Lebenskreislauf stiften zwischen ihm und denen, die mit ihm in Verbindung sind.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Derselbe Lebenssaft, dasselbe Blut, dieselbe Liebe soll pulsieren zwischen Gott und Mensch. Was für eine faszinierende Vorstellung! Was für ein großes Bild von Gott, der sich klein macht, damit er uns groß machen kann!
Wovon Kinder noch schwärmen, wonach jeder Mensch Ausschau hält – in Christus wird es Wirklichkeit. Er verschenkt sein Leben bis zum Blut. Und er zieht uns in sein Leben hinein, wenn er uns in der Eucharistie das verwandelte Brot und den verwandelten Wein reicht. Sonntag für Sonntag dürfen wir dieses große Freundschaftsangebot Gottes annehmen und feiern.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.
Dr. Franz Haringer
Leiter Papstgeburtshaus Marktl