
Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, spricht Jesus und sorgt damit für Verwirrung. Warum um Himmels willen sollte man wieder zum Kind werden wollen, wenn doch jedes Kind davon träumt schnell erwachsen zu sein? Antwort darauf gibt Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 25. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 19. September 2021.
„Wenn Erwachsene reden, dann müsst ihr schön still sein!“ „Können die mit ihren Kindern nicht draußen bleiben, die stören doch nur unsere Andacht!“ „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf!“ Höre ich diese oder ähnliche Aussagen, dann überkommt mich ein unangenehmes Gefühl. Ich fühle mich von Jesus ertappt. Ertappt fühlten sich die Jünger wohl auch.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Jesus will seinen Freunden den Sinn seiner Botschaft nahebringen und die Jünger haben nichts besseres zu tun, als darüber nachzudenken, wer von ihnen der Beste, der Beliebteste, Gescheiteste, Einflussreichste, Schönste, Mächtigste ist. Jesus macht keine Vorhaltungen. Er setzt ein Zeichen: In die Mitte dieser Besten, Einflussreichsten und Mächtigsten stellt er ein Kind. Diesem schenkt er seine ganze Aufmerksamkeit. Es braucht wohl wenig Phantasie dazu, um sich vorzustellen, wie es den Jüngern jetzt ging: Sprachlos und beschämt, ertappt und schuldig fühlten sie sich – eine peinliche Situation, aber eine deutliche Geste Jesu! Und die Botschaft ist klar: Jesus stellt immer den Menschen in den Mittelpunkt, gerade die kleinen und schwachen. Jesus gibt Menschen, die keiner ansehen will, Ansehen und Würde. Damit legt Jesus seinen Finger in die Wunde, damit wir uns fragen: Was ist denn mit den Menschen, die bei uns draußen stehen und sitzen, die wir nur von der Seite schief anschauen, Menschen vor denen wir die Nase rümpfen, mit denen wir am liebsten nichts zu tun haben wollen, Menschen, die wir am liebsten nicht kennen würden, über deren Verhalten wir nur den Kopf schütteln? Lassen wir uns von Jesu Geste herausfordern und überlegen wir: Wen stellt Jesus heute in unsere Mitte …?
Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
Wolfgang de Jong
Jugendpfarrer