
Wenn Freude geteilt wird, nimmt sie nie ab sondern vermehrt sich oft sogar. Gerade in diesen Zeiten wirkt die frohe Osterbotschaft befreiend und zeigt uns den sprichwörtlichen Lichtblick am Ende des Tunnels. Jesus ist aufgestand - das Leben hat gesiegt - teilen wir diese Freude mit anderen. Mehr dazu von Dompropst Dr. Michael Bär in seiner Predigt zum Ostersonntag am 4. April 2021.
Ich habe Osterpost bekommen und mich sehr darüber gefreut. Diese Freude will ich mit Ihnen teilen. Schwestern aus der Kongregation der Salvatoriane-rinnen, die auch in Passau-Donaufhof beheimatet sind, führen in Israel in der Nähe von Jerusalem ein Haus zur Betreuung von notleidenden Frauen mit Behinderung, in der Mehrzahl Palästinenserin-nen, „Beit Emmaus“. Die Schwestern schreiben: „Einen sehr lieben Gruß sende ich Ihnen mit dem Bild eines blühenden Mandelzweiges aus unserem Garten. Momentan ist hier alles in Blüte. Wir ha-ben sehr harte Wochen hinter uns, weil über Weih-nachten alle 35 Frauen, einige Pflegerinnen und 5 Mitschwestern an Covid-19 erkrankten. Nun geht es besser, aber alles könnte sich wiederholen. Darum sind wir sehr vorsichtig. Eine gottgesegnete ös-terliche Buß- und Festzeit. Ihre Gemeinschaft von Emmaus.“
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Über den Zeilen ist ein Gedicht des jüdischen Gelehrten Shalom Ben Chorin abgedruckt, der vor seiner Emigration nach Palästina im Jahr 1935 in München aufgewachsen ist. Im Garten seines Hauses in Israel stand ein Mandelbaum. In der schlimmsten Zeit des Zweiten Weltkrieges, als alles in Depression erstarrte, fiel sein Blick auf die ersten Frühlingsblüten. Inspiriert auch durch einen Vers des Propheten Jeremia (Jer 1,11) verfasste er diesen hoffnungsvollen Text:
Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg.
In dieser österlichen Zeit ersehnen wir heuer besonders ein Ende der Pandemie, ein Ende der winterlichen Angst vor der Ansteckung, wir hoffen inständig auf Impfung, auf Genesung der Kranken, auf die Rückkehr eines unbeschwerten Lebens. Wir erwarten das Aufblühen einer neuen Freiheit, uns wieder zu begegnen, zu umarmen, miteinander zu feiern.
Ostern ermutigt uns. Jesus Christus ist aus dem dunklen, kalten Grab auferstanden hinein ins Licht und ins Leben. Wir wollen mit ihm auferstehen, die trostlose Pandemiezeit hinter uns lassen, des „Lebens Sieg“ durch und durch spüren.
Ich wünsche Ihnen ein Frohes, gesegnetes Osterfest mit vielen bunten Frühlingsblüten in Ihrem Leben!
Dompropst Dr. Michael Bär