Es braucht Einfälle, gute Ideen, um im Leben weiter zu kommen. Nicht alle Menschen sind gleichermaßen mit guten Einfällen gesegnet. Oft aber genügt schon einer, der dann eine ganze Familie, ein ganzes Dorf, ein ganzes Land, ja die ganze Welt mit einer wunderbaren Idee beschenken kann und sie begeistert.
Denken Sie an den kleinen Wicky aus dem Wickingerdorf. Stand die Lösung eines großen Problems an, dann hatte Wicky immer eine Idee. Er rieb sich die Nase, dachte kurz nach und plötzlich schoss ihm der Einfall in den Kopf und leuchtete wie unzählige Sterne.
Archimedes von Syrakus, ein genialer Mathematiker, lief eines Tages nackt durch die Stadt und schrie. Heureka, heureka, ich hab’s gefunden! Tatsächlich war ihm die Lösung eines mathematischen Problems eingefallen. Ausgerechnet in der Badewanne.
Heute sind wir Zeugen, wie den Jüngern Jesu etwas einfällt. Der Heilige Geist fällt auf sie herab, fährt in sie hinein. Und plötzlich ist nichts mehr wie vorher. Die eben noch grassierende Angst ist verflogen. Die Jünger gehen an die Öffentlichkeit. Sie predigen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und siehe da! Alle verstehen diese Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Dieser Geisteseinfall, dieser Geistesblitz hat die ganze Welt verändert. Die Jünger sind ausgeschwärmt und haben die Frohe Botschaft Jesu verbreitet. Sie waren inspiriert, begeistert von dieser Botschaft und haben ihrerseits die Menschen in ihren Predigten inspiriert und begeistert. So hat die ansteckende Flamme des Glaubens ihren Weg durch die ganze Welt gefunden.
Ein Einfall, eine Inspiration ist ein Geschenk, man kann ihn nicht erzwingen. Allerdings kann man für inspirierende Umstände sorgen. Wicky hat sich an der Nase gekratzt, Archimedes hat ein entspannendes Bad genommen. Jeder hat so seine Methoden, um zu guten Einfällen zu gelangen. Aber im letzten bleiben sie ein Geschenk.
Der gute, der Heilige Geist, so glauben wir, ist ein Geschenk Gottes, eine Gabe Jesu Christi. Seine Inspiration, seine Einfälle helfen uns, das Leben als gläubige Christen zu gestalten. Eine ideale Methode, ihm den Weg zu bereiten ist die Stille, die Meditation, das Gebet.
Vom Heiligen Bruder Konrad wird erzählt, wenn er vor dem Allerheiligsten betete, konnte man Lichtströme beobachten zwischen ihm und Jesus, Geistesblitze. Die vielen Alltagsprobleme an seiner Klosterpforte konnte er stets gelassen lösen, an Einfällen mangelte es ihm nie.
Ich wünsche Ihnen ein geistreiches Pfingstfest!
Predigt von Dompropst Dr. Michael Bär