
Wieder einmal brennt die Welt, nicht nur im Heiligen Land hat sich erneut ein schwerer Konflikt zwischen Juden und Moslems entzündet, sondern auch mitten in Deutschland, in Europa und der ganzen Welt herrscht Unfriede zwischen verschiedenen Bevölkerungsschichten, sei es aufgrund fehlender Chancengleichheit, Coronamaßnahmen oder anderen politischen Themen. Überall liegen die Nerven blank, bricht sich der Hass schonungslos Bahn. Wie dringend wir alle eine neue Geisteshaltung benötigen zeigt uns Generalvikar Josef Ederer in seiner Predigt zum Pfingstsonntag am 23. Mai 2021 auf.
Wir feiern heute Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes.
Mit Brausen, Feuer und Sturm kam der Heilige Geist auf die Jünger herab und erfüllte sie.
Mutig begannen sie von da an vor den Leuten Zeugnis abzulegen für Jesus Christus,
den Sohn Gottes, den Auferstandenen, den Retter der Welt.
Trost, Hoffnung, Zuversicht, Lebendigkeit, Stärkung und Ermutigung, Kraft und Erneuerung,
das alles verbinde ich mit dem Heiligen Geist.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Im Psalm 104, einem Loblied auf den Schöpfer, beten wir:
“Herr mein Gott, überaus groß bist du! Du sendest deinen Geist aus: und du erneuerst das Angesicht der Erde.”
“Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu”, rufen wir — nicht nur — heute.
Viele Menschen sehnen sich nach Erneuerung, weil sie sehen und im Innersten spüren,
dass manches auf dieser Welt und auch in der Kirche nicht in Ordnung ist und der Erneuerung bedarf:
Im kirchlichen Bereich denken wir da sofort an Missbrauch oder die Diskussion über die Rolle der Frauen.
Gesamtgesellschaftlich stehen neben der Corona-Pandemie die Klimaveränderung, Umweltverschmutzung und Schöpfungszerstörung im Vordergrund. Kriege, Krisen und eine massive Ungerechtigkeit im Blick auf Lebensbedingungen und Entwicklungschancen sind unübersehbar.
Papst Franziskus beklagt immer wieder die Folgen des Ungeistes, der heute Gottes Schöpfung so massiv stört und schädigt: Wir Menschen sind von Gott nicht zum Ausbeuten, Plündern und Zerstören berufen worden, sondern als Treuhänder zum Hüten, Schützen und Bewahren.
Es braucht Umkehr und Erneuerung!
„DU erneuerst das Angesicht der Erde — lautet das diesjährige Motto der Hilfsaktion Renovabis.
Dieses “DU” ist zunächst natürlich auf Gott als Schöpfer und Erneuerer bezogen,
und gleichzeitig spricht es jede und jeden von uns an, unsere eigene, ganz persönliche Verantwortung für eine Erneuerung von uns selbst, von Kirche und Welt — auf Gott und seinen Willen hin — anzunehmen und den uns möglichen Beitrag dazu zu leisten.
Dazu beten wir besonders heute, an Pfingsten, um Gottes Geist, dass er uns stärkt und unser Denken und Handeln lenkt. Den nächsten, ganz konkreten Schritt tun, das muss jede und jeder von uns selbst, denn nur dann wird Erneuerung wirklich Wirklichkeit.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein geisterfülltes, kraftvolles und der Zukunft zugewandtes Pfingstfest.
Josef Ederer
Generalvikar