
Nomen est omen heißt es im Lateinischen und bedeutet soviel wie: der Name ist ein Zeichen. Namen sind in unserer Welt wichtig, sie dienen zur Orientierung, zum Beispiel bei Straßennamen oder helfen bei der Unterscheidung und Kategorisierung von Dingen. Gott hat von uns Menschen bereits sehr viele Namen erhalten und viele Menschen handeln in seinem Auftrag der Nächstenliebe. Hier wird dem Namen also noch einmal eine ganz andere Bedeutung zuteil. Mehr dazu von Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 7. Sonntag der Osterzeit am 16. Mai 2021.
In Gottes Namen! Kennen Sie diesen Stoßseufzer? Meist wird er in eher resignierendem Tonfall gebraucht: „Dann tu halt in Gottes Namen, was du nicht lassen kannst!“ Das kling fast ein wenig unangemessen. Soll hier Gott etwas in die Schuhe geschoben werden?
Es könnte aber auch eine – vielleicht oft eher unbewusste – Erkenntnis sein: „Ich kleines Menschlein kann nicht entscheiden, ob das ein guter Weg ist – das kann nur Gott allein. Wollen wir hoffen, dass es eine segensreiche Entscheidung ist …“ Im heutigen Evangelium beruft sich Jesus ausdrücklich auf den Namen Gottes.
Es hat fast beschwörenden Charakter, wie eindringlich er für seine Jünger bittet! Sie, denen er den Namen Gottes geoffenbart hat, mögen in diesem Namen bewahrt bleiben. Eigentlich eine sehr schöne Vorstellung.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Wir kennen den Vers. „Ich hab dich beim Namen gerufen, du bist mein!“ aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja. Diese enge, untrennbare Zusammengehörigkeit kommt in der Wendung „bewahre sie in deinem Namen“ zum Ausdruck. „Bewahren“, das ist schützen, bergen, aber auch achtsam sein, dass etwas nicht verloren geht. „Im Namen Gottes bewahrt bleiben“, das heißt: in seiner lebendigen Gegenwart leben und handeln.
Der Name Gottes hat auch immer etwas mitseiner Selbstoffenbarung zu tun. Gott beruft Menschen in seine Nachfolge, indem er ihnen seinen Namen, sein Da-Sein offenbart. Jesus bittet heute im Wissen um seinen Tod am Kreuz für die Jünger, die die Sache Gottes „in der Welt“ weitertragen sollen, während er diese Welt verlassen wird. „Im Namen Gottes“ bleiben und handeln – das ist Auszeichnung und Auftrag zugleich.
Sie kennen die Formeln i.V. oder i.A., mit denen in der Geschäftswelt Briefe in Vertretung oder im Auftrag eines Vorgesetzten unterschrieben werden. Hier wird Verantwortung übertragen, Vollmacht gegeben. Gott hat solches Vertrauen in uns, dass er uns die Vollmacht gibt, in seinem Namen zu handeln. Welch eine Verantwortung, welch eine Auszeichnung! Bemühen wir uns immer wieder neu, dem gerecht zu werden.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Wolfgang de Jong
Jugendpfarrer