
Wie wertvoll doch ein wahres Wort ist, und wie schmerzhaft im Gegensatz dazu eine Lüge. Worte haben Macht. Und das wirkmächtigste überhaupt ist das Wort Gottes. Mehr dazu von Domdekan Dr. Hans Bauernfeind in seiner Predigt zum 4. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 31. Januar 2021.
Du hast gelogen. – Wer so ein Wort einem anderen zuspricht, ist enttäuscht und wütend. Der Angesprochene dagegen fühlt sich schuldig und ertappt. Wenn jemand weiß, dass eine andere Person ihn angelogen hat, dann spricht der Belogene sehr entschieden. Er weiß, er hat das Recht dazu. – Jetzt erst kann alles miteinander ausgesprochen werden. Vielleicht stehen am Ende eine Entschuldigung und sogar die Vergebung.
Von Jesus wissen wir, er hat mit Vollmacht gesprochen. Die Umstehenden spüren: Jesus spricht so, als spräche Gott selbst. Sein Wort trifft so stark, dass er unreine Geister drängt, Besessene zu verlassen. Als ich vor wenigen Wochen im Fernsehen sah, wie wild-gewordene, wahnhafte Menschen das Kapitol in Washington stürmten, konnte ich gut verstehen, was die Bibel unter unreinen Geistern versteht, die Menschen besetzen. Jesus deckt die unreinen Geister auf und vertreibt sie. In Einheit mit seinem Vater im Himmel und dem Heiligen Geist spricht Jesus. Darin liegt seine befreiende Vollmacht.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Für das Neue Testament der Bibel ist Jesus selbst das Wort Gottes. Auf Jesu Wort als Gottes Wort zu hören, gibt mir Hoffnung und Kraft, leitet mich an, den Nächsten zu lieben wie mich selbst, die Schöpfung als Geschenk Gottes zu achten und den Blick für Gott offen zu halten.
Wenn Papst Franziskus in diesen Tagen zum Sonntag des Wortes Gottes aufruft, dann erinnert er uns an die wirkmächtige Bedeutung des Wortes Gottes. Er ruft uns, es selber zu verkünden. Verkünden heißt: Gottes Wort nicht nur wie eine Geschichte zu erzählen, sondern sie zu bezeugen. Je mehr wir Christen und Christinnen aller Kirchen im ökumenischen Geist dieses Wort verkünden, umso mehr decken wir Unheil auf, helfen wir Not überwinden, befreien wir von den Ungeistern, die Menschen besetzen, und bringen Segen in die Welt.
So bezeugen wir die befreiende Vollmacht des Wortes Gottes.
Dr. Hans Bauernfeind
Domdekan