
Das innere Gleichgewicht, die "Work-Life-Balance", gilt es jetzt in Coronazeiten zu pflegen. Im Sonntagsevangelium zeigt Jesus ganz konkret, wie. Er zieht sich an einen einsamen Ort zurück, sucht die Ruhe und das Gebet zu seinem Vater. Mehr dazu von Papsthaus-Leiter Dr. Franz Haringer in seiner Predigt zum 5. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 7. Februar 2021.
Neue Zeiten bringen immer auch neue Wörter hervor. In diesen Lockdown-Zeiten sind wir aufgerufen, unsere „Work-Life-Balance“ zu pflegen. Wir sollen also klare Grenzen ziehen zwischen der Arbeit und dem Privatleben. Wir sollen sehen, dass wir das innere Gleichgewicht, die innere Balance aufrechterhalten. Oder: „Resilienz“ sollen wir entwickeln, eine innere Widerstandskraft, die uns hilft, manches abprallen zu lassen, stabil zu bleiben.
Fast scheint es so, als sei auch das Evangelium dieses Sonntags ein Beispiel für Resilienz und Work-Life-Balance. Der Herr Jesus ist von früh bis spät beschäftigt. Alle wollen etwas von ihm, alle Kranken soll er heilen. Ja, es heißt sogar: Die ganze Stadt war vor seiner Haustür versammelt. Da heißt es schon mal durchschnaufen. Da muss auch der Sohn Gottes schauen, dass er selber nicht zu kurz kommt.
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Als ihn wieder einmal alle suchen, da tritt er auf die Bremse und zieht sich noch vor Sonnenaufgang an einen einsamen Ort zurück. Er sucht das Gleichgewicht zwischen äußerer Beanspruchung und innerer Ruhe. Er ordnet sich und sein Leben, um wieder resilient zu werden.
Freilich: Nicht immer braucht es neue Wörter. Oft ist das Gemeinte ja eine alte Menschenweisheit. Am Morgen, in der Abgeschiedenheit – da betet Jesus einfach. Er macht sich bewusst, dass er ganz aus Gott lebt. Er schöpft neue Kraft für seinen Dienst an den Menschen.
In diesem Sinn ist auch für uns jeder Sonntag eine Gelegenheit, neue Kraft zu schöpfen und die Verbindung mit dem Herrgott zu pflegen. Wer so sein inneres Gleichgewicht wieder justiert hat, der kann dann auch gestärkt die tägliche Arbeit und die Herausforderungen dieser neuen Zeit angehen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.
Dr. Franz Haringer
Leiter Papstgeburtshaus Marktl a. I.