Als Getaufte sind wir Christus zugehörig, untrennbar mit ihm verbunden. Am sog. Weißen Sonntag, heuer am 11. April, denken wir in besonderer Weise an diesen Lebensbund, der Kraft schenken und so heilsam sein kann. Nicht selten wird an diesem Festtag zugleich Erstkommunion gefeiert. Anton Haslberger, Pfarrer im Pfarrverband Ortenburg, erklärt die Bedeutung des Weißen Sonntags genauer in seiner Predigt.
In der Kirche hat der Weiße Sonntag seinen Namen von der Tradition, dass die, die an Ostern getauft wurden, ihre Taufkleider eine Woche lang trugen und diese am Oktav-Tag wieder ablegten. In den ausdeutenden Riten der Taufe heißt es zum Taufkleid: In deiner Taufe hast Du — wie die Heilige Schrift sagt — Christus angezogen. Das weiße Gewand sei euch ein Zeichen für diese Würde. Bewahre sie, deine Würde, für das ewige Leben.
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Da könnte man meinen, dass man sich die Würde irgendwo aufbewahrt, vielleicht in einem Schrank gut geschützt an einem geheimen Ort. Gemeint ist aber, dass diese Würde die Grundlage bildet für unser ganzes christliches Leben. Darin drückt sich der Zuspruch der Taufe aus, dass ich Mensch, von Gott erschaffen, gewollt, geliebt und erlöst bin. Mit der Würde der Gottebenbildlichkeit ausgestattet, darf ich mich verstehen als wertvoll und wichtig, von Gott gesehen, gehalten und geliebt. Dieser Zuspruch, der mich in Freiheit versetzt, ist zugleich Ruf in die Verantwortung, mein Leben so zu gestalten, dass es dem guten Zusammenleben möglichst aller dient. Dabei kommt es nicht darauf an, welche äußere Kleidung wir tragen: ob weiß oder schwarz oder bunt. Sondern dass wir diesen Zuspruch Gottes, den wir Taufgnade nennen, in unserem Inneren annehmen und anerkennen, und uns davon erfüllen lassen. Das heißt: in unserem Inneren diese Gottesebenbildlichkeit weiter zu pflegen.
Eine Form für diese Pflege ist die Feier der heiligen Messe. Wenn ich in der Sakristei die Albe anziehe, das weißen Kleid, das an die Taufe erinnert, tue ich dies im Bewusstsein, dass wir uns in der Feier der Eucharistie immer wieder neu noch tiefer als Getaufte erleben und miteinander verbinden. In dieser Zeit mit ihren besonderen Herausforderungen wünsche ich Ihnen aus der Kraft des Osterfestes den Mut, Ihr Leben aus dieser Zusage der Taufe kraftvoll zu gestalten.
Gott ist mit Ihnen und unserer Welt!
Anton Haslberger
Pfarrer im Pfarrverband Ortenburg