Ab und zu seine Zweifel an etwas zu haben macht einem noch nicht zu einem ungläubigen Menschen, denn Zweifel sind menschlich! Thomas hatte ebenfalls seine Zweifel ob der Herr wirklich auferstanden ist, aber gerade deshalb war er im Herzen ein gläubiger Mensch. Mehr dazu von Domkapitular und Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 2. Sonntag der Osterzeit am 28. April 2019.
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Für ein großes Fest braucht man mehrere Tage, um es richtig zu feiern. So haben wir jetzt acht Tage lang Ostern gefeiert. Für alle, die an Ostern Auferstehung feiern, wird deutlich, dass ein solches Fest keine einsame Sache sein kann. Glaube ist immer sehr persönlich, aber niemals einsam. Ein Mensch, der gläubig werden will, braucht die Gemeinschaft.
Das heutige Evangelium berichtet von einem Menschen, der mit dem Glauben seine Schwierigkeiten hatte. Er ist ein durchaus gläubiger Mensch, obwohl er komischerweise oft als ungläubiger Thomas bezeichnet wird. Dabei ist er eigentlich nur ein kritischer Kopf, der seine Zweifel hat. Thomas möchte nicht leichtgläubig sein, wenn es darum geht, ob sein Meister Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, wie ihm die anderen sagen. Und er ist auch nicht der Einzige, der seine Zweifel hat. In den Auferstehungserzählungen in den Evangelien heißt es mehrfach, dass die anderen ihnen nicht glaubten. Aber es ist interessant: Man ärgert sich dann nicht über die, die ihre Zweifel haben oder noch nicht glauben können. Sie bleiben in der Gemeinschaft und die Gemeinschaft der Glaubenden trägt sie mit. So ist das auch mit Thomas. Die anderen Apostel sind durch ihn nicht verunsichert. Sie lassen dem Thomas die Zeit und glauben daran, dass Jesus selbst ihn überzeugen wird.
Wenn wir das so bedenken, könnten wir eigentlich sagen: Es gibt auch einen Dienst in der Kirche, der darin besteht, dass wir mit anderen den Zweifel tragen und aushalten. Für das Umgehen mit dem Zweifel braucht jeder Mensch die Gemeinschaft, das Gespräch mit anderen, die glauben oder vielleicht dieselben Zweifel haben. Zweifeln ist kein Grund, aus der Gemeinschaft der Glaubenden wegzulaufen. Lassen wir uns tragen von der Gemeinschaft, in der Jesus uns das Brot bricht. Dass auch uns die Augen aufgehen, dass wir die Zweifel überwinden und wie Thomas aus tiefstem Herzen bekennen: Mein Herr und mein Gott!
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Wolfgang de Jong