Alles hängt mit Allem zusammen, sagte schon der weitgereiste Alexander Humboldt. Gerade wir Christen sind dazu berufen, über den eigenen Tellerrand, auf andere Länder zu schauen. Es geht darum, sich auch für die Menschen zu engagieren, denen es schlechter geht als uns. In seiner Predigt zum Weltmissionssonntag am 25. Oktober gibt Domkapitular em. Helmut Reiner hierzu einen Denkanstoß.
Schon etliche Monate vor der Coronapandemie, die seit März 2020 die ganze Welt durch Krankheit und etliche Einschränkungen in Schach hält, wurde für die Eröffnung des Monats der Weltmission 2020 Passau als Gastgeber angekündigt. Das geschah am 4. Oktober in der Wallfahrtskirche Marienberg bei Burghausen. Abschließend feiern am heutigen Weltmissionssonntag die Bischöfe Jonas Dembele aus Mali und Stefan Oster im Passauer Dom einen Pontifikalgottesdienst. Westafrikanische Länder wie Burkina Faso, Mali, Niger und Senegal standen im Blickpunkt der diesjährigen Missio-Aktion. Bischof Stefan Oster war mit einer Delegation unter Leitung des Missio-Präsidenten Msgr. Wolfgang Huber noch vor der Corona-Krise im Senegal. Mit diesem Besuch wollte Bischof Stefan auch herausstellen: Wir reisen nicht nur in eine andere Welt, deren Menschen weit weg von uns sind. Es gilt, was schon der weitgereiste Naturforscher Alexander von Humboldt vor mehr als 250 Jahren betonte. „Alles hängt mit allem zusammen“.
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Auch wenn z.B. einige dieser westafrikanischen Länder unter Instabilität und islamistischen Terror leiden und Bundeswehrsoldaten auch aus unserer Region an einem UNO-Einsatz beteiligt sind, der Mali militärische Stabilität bringen soll, können wir nicht so tun, als ginge uns das alles nichts an. In Krisen sind wir geneigt, so Bischof Oster, uns um uns selbst zu drehen und die Welt aus dem Blick zu verlieren. In anderen Ländern leben Menschen, die weniger privilegiert sind als wir. Das Liebesgebot aus dem Evangelium dieses Sonntags gilt nicht nur unsern Angehörigen oder Landsleuten. Schon im atl. Buch Exodus werden die Israeliten erinnert, Fremde nicht auszubeuten, Waise oder Witwe nicht auszunützen. Selig sind in den Augen Gottes diejenigen, die Solidarität leben, Türen der Hoffnung auftun und Leben Licht und Zuversicht bringen. Denn sie werden Frieden stiften.
Helmut Reiner
Domkapitular i.R.