
Symbole, Gesten und Zeichen waren nicht nur vor tausenden Jahren ein wichtiges Verständigungsmerkmal unter den verschiedenen Naturvölkern, sondern sind auch heute noch das allerwichtigste Kommunikationsmittel zwischen Menschen - vor allem wenn sie aus einem anderen Sprach- oder Kulturkreis kommen.
Darüber hinaus dienen diese visuellen Merkmale jedoch ebenso als eindeutiges Erkennungsmerkmal, um sich mit einer Gruppe, einem Verein, einer Religion oder einem Staat zu identifizieren. Mehr dazu von Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 32. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 7. November 2021.
Zwei Jungen trafen sich täglich auf ihrem Schulweg an einer Kreuzung. Wer als erster kam, wartete auf den anderen, oder er legte einen Kieselstein auf die Bank, die dort stand. – Viele Menschen kamen zu dieser Zeit an der Bank vorbei – aber wer hätte schon dieses Steinchen bemerkt, noch weniger dessen Bedeutung erkannt. Der Stein war ein Zeichen – aber nur für die sehenden Augen des Freundes.
Liebe Schwestern und Brüder! Ein Zeichen muss ich lesen können; nur dann sagt es mir etwas. Wer das Zeichen nicht versteht, der geht achtlos daran vorbei. Die beiden Jungen wissen, was der Stein auf der Bank bedeutet. Für sie ist er ein Zeichen der Freundschaft. Andere gehen achtlos daran vorbei; für sie ist dieses Zeichen nicht gedacht und für sie hat es darum auch keine Bedeutung.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Wir Menschen brauchen Zeichen im Umgang miteinander. Sie zeigen uns, wie wir beim anderen dran sind, wie er zu uns steht. Eine Urlaubskarte, ein Weihnachtsgruß, ein Anruf, eine What‘sApp, ein „Mal-eben- Vorbeischauen“ können ein solches Zeichen sein. Es zeigt mir, dass sich der andere mit mir verbunden fühlt, dass ich ihm nicht gleichgültig bind.
Auch Gott hat uns Zeichen gegeben, die seine Liebe und Sorge um uns Menschen erkennen lassen wollen. Das deutlichste Zeichen ist Jesus selbst. In ihm ist uns Menschen „die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes erschienen“. Jesus will das Zeichen für die Güte und Liebe Gottes sein. So wünsche ich ihnen und uns allen immer wieder ein offenes Herz und ein gutes Gespür für die vielen Zeichen in unserem Alltag. Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Jugendpfarrer Wolfgang de Jong