
Keinen einzigen Cent kann man sich aus dem Leben ins Himmelreich mitnehmen. Die "Währung des Himmels" besteht allein aus dem, was man im Leben verschenkt hat. Und so lautet ein guter Anlagetipp für uns Christen: Teilen, teilen, teilen! Mehr dazu von Dompropst Dr. Michael Bär in seiner Predigt zum 18. Sonntag im kirchmlichen Jahreskreis am 4. August 2019.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Habgierige Profitsüchtlinge sind schuld am Zusammenbrechen ganzer Banken, ja ganzer Volkswirtschaften. Da wird mit Geld und Gütern gehandelt, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, die nur virtuell, auf dem Papier, auf der Festplatte vorhanden sind. Wenn dann aber eine solche Luftblase platzt, dann leiden auch die anderen, die ehrlichen Sparer darunter. Windhauch, alles Windhauch würde der alttestamentliche Prediger Kohelet dazu sagen. Seine Reden und Sinnsprüche aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert warnen davor, sich auf Reichtum zu verlassen. Unter der Sonne findet er nur ein einziges, das überhaupt Bestand hat und das ist die Ewigkeit Gottes. Der Mensch kann nichts Beständiges anhäufen. Das Beste, was Kohelet ihm anrät ist Wissen, Weisheit, Bildung. Die Erkenntnis, die er daraus gewinnt führt ihn letztlich auch wieder zu Gott, seinem Schöpfer.
Letzte Woche haben die Kinder ihre Zeugnisse bekommen. Das Gut der Bildung gilt es anzuhäufen, soviel man davon erringen kann. Bildung und Wissen ermöglichen es einem jungen Menschen, sich in der Welt zurecht zu finden und nicht einfach der bloßen Habgier zum Opfer zu fallen.
Jesus spricht im Lukasevangelium dieselbe Sprache. Ein Narr ist, wer sich auf seinen Reichtum verlässt. Reichtum mag einem kurzfristig Freude bereiten, aber niemand kann in die Ewigkeit auch nur einen Cent mitnehmen. Zahllose Geschichten erzählen davon, dass die Währung des Himmels allein aus dem Geld besteht, dass man im Leben verschenkt hat. Solche Menschen sind vor Gott reich. Wer aber nur für sich Schätze sammelt, so Jesus, der ist ein Narr. Wer sich am habgierigen Geschäft der schnellen Profite beteiligt, für den gilt das Sprichwort: Wie gewonnen, so zerronnen. Für uns Christen gilt der Anlagetipp: Teilen, teilen, teilen mit denen, denen es schlechter geht als mir. Wer so mit seinen Möglichkeiten umgeht, der investiert in die Zukunft und zwar in die Zukunft der Ewigkeit. Er legt sich einen Schatz im Himmel bei Gott an, einen Schatz, dem – wie es an anderer Stelle heißt – kein Rost, keine Motte und auch keine Krise gefährlich werden kann.
Zu dieser Sichtweise, zu dieser Erkenntnis, zu dieser Weisheit müssen wir die Kinder erziehen, das allein bewahrt davor, am Ende ihres Lebens alles als einen Windhauch zu erfahren.
Dr. Michael Bär, Dompropst