
Mit dem Tod Jesu am Kreuz hat Gott seinen letzten Trumpf ausgespielt, den Herz-König! Warum? Nicht deshalb, weil er (wie im Kartenspiel) die anderen stechen, übertrumpfen wollte. Er selbst wurde gestochen, mitten ins Herz, damit alle Menschen durch seine Wunden geheilt und gerettet werden. Mehr dazu von Dompropst em. Hans Striedl in seiner Predigt zum Christkönigssonntag am 24. November 2019.
Das Kirchenjahr geht zu Ende – gut vier Wochen vor dem bürgerlichen Jahr. Aber wir Christen begehen dieses Datum nicht mit Raketen und Feuerwerk. Wir verfallen auch nicht in Traurigkeit und wüssten Spekulationen über das Ende der Welt. Sondern die Kirche ruft uns auf, Jesus Christus zu feiern und zwar als den König der Welt!
Als sich Jesus zum ersten Mal König nannte, war das nicht beim triumphalen Einzug in Jerusalem, am Palmsonntag. Jesus bekennt sich erst als König, als er gebunden und gefesselt vor dem König der römischen Weltmacht steht, als das Kreuz für ihn längst gezimmert war.
Sie werden sagen: Ein seltsames Bild für einen König! Jesu Stärke ist nicht Macht und Herrschaft! Jesu Macht ist Liebe! Dies wird besonders deutlich im Dialog zwischen Jesus und dem Verbrecher am Kreuz. Der Verbrecher wendet sich mit letzter Kraft vorm Sterben an Jesus: „Jesus, denk an mich, wenn Du in das Reich Deines Vaters kommst!“ Er spürt: An diesen Jesus darfst Du Dich wenden in deiner Todesnot. Und wir kennen Jesu Antwort: „Wahrlich, noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein.“ Das ist ein Wort, auf das wir im Leben und im Sterben vertrauen dürfen. d.h.: Und wenn alle auf dich einschlagen: Ich halte zu Dir!
Noch ein Gedanke am Schluss: Über dem Kreuz Jesu war eine Inschrift angebracht: „JESUS VON NAZARETH, KÖNIG DER JUDEN!“ Der da am Kreuz hängt, ist ein König, er ist der HERZ – KÖNIG!
Jemand hat dieses Sterben Jesu in Verbindung gebracht mit dem Kartenspiel. Er sagt: Mit dem Tod Jesu am Kreuz hat Gott den letzten Trumpf ausgespielt, den Herz-König! Aber nicht, um die anderen zu stechen, runter zu trumpfen. Sondern er wurde selber gestochen, mitten ins Herz hinein, damit alle durch seine Wunden geheilt und gerettet werden.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Christkönigs-Sonntag!
Hans Striedl
Dompropst em.