
Was haben das Millenium 2000, das Riesenrad "London Eye" und der Brexit mit dem Fest der Heiligen Familie und dem Thema Dankbarkeit zu tun? Wir feiern dieses Fest wie immer am Sonntag nach Weihnachten, heuer am 29. Dezember 2019. Antwort auf diese Frage liefert die Predigt von Domkapitular em. Helmut Reiner.
Was war das für eine Aufregung und Spannung zum Jahreswechsel von 1999 auf 2000. Am meisten bangten Fachleute, die mit Rechenzentren und Computern zu tun hatten, ob bei der besonderen Jahreszahl mit zwei Nullen, die Geräte streiken oder nicht. Zur Jahrtausendwende sollte in London ein besonderes Wahrzeichen errichtet werden. Von vielen Ideen wurde nach 6 Jahren Planung die eines Riesenrades umgesetzt. Es bekam den Namen „London Eye“. Das „Londoner Auge“ bietet mit 135 Meter Höhe am Südufer der Themse einen wunderbaren Blick über die Hauptstadt des Königreiches. Ein kurzfristiges technisches Problem verhinderte den Start des Riesenrades am Silvesterabend 1999. Es nahm erst am 9. März 2000 den Betrieb auf. Von den Gondeln aus kann man zwar in die Weite, aber nicht in die Zukunft schauen, sicher aber nicht den Brexit voraussehen.
Inzwischen sind 20 Jahre ins Land gegangen und wir stehen am Jahreswechsel zu 2020. Im Riesenrad, das aber inzwischen nicht mehr der höchste Punkt von London ist, wurden schon 5000 Heiratanträge gemacht und über 500 Hochzeiten gefeiert. Zum heutigen „Fest der Heiligen Familie“ wünsche ich denen, die 2020 heiraten werden, dass sie sich nicht nur mit Brautkleid und schickem Hochzeitsanzug ausstaffieren, sondern sich mit Erbarmen, Güte, Demut, Milde und Geduld bekleiden, kurzum mit Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist, wie Paulus es der Gemeinde in Kolossä schreibt. Denn Ehen und Familien sollen sich nicht aufreiben und wundreiben in den unvermeidlichen alltäglichen Auseinandersetzungen. Sie sollen schwelenden Streit nicht verdrängen, sondern ihn vor Ort und im Blick auf eine Verständigung austragen.
Äußern wir zum Neujahr nicht nur Wünsche. Vergessen wir die Dankbarkeit nicht. Sie ist unverzichtbar, wenn der Friede Christi in unseren Herzen triumphieren soll. Das ergänzt Paulus noch im Kolosserbrief. Nichts im Leben ist selbstverständlich. Ich wünsche uns allen zum Neujahrstag, dem Weltfriedenstag, Frieden in den Familien und in der weiten Welt, Gottvertrauen, Gesundheit und Zufriedenheit.
Predigt: Domkapitular em. Helmut Reiner