
Manchen Menschen fällt scheinbar alles in den Schoß, andere kämpfen sich mit List und Tücke zum Erfolg. Was Jesus über solche listreichen Leute denkt, dass erläutert Dompropst emeritus Hans Striedl in seiner Predigt zum 25. Sonntag im Jahreskreis am 22. September 2019.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Es gibt Leute, die haben für alles den richtigen Riecher: Was sie auch anfangen:
Es gelingt ihnen. Andere wiederum müssen gelegentlich mit kleinen oder größeren Tricks nachhelfen, um zum Erfolg zu kommen: Sie wissen, wie man in der Schule gute Noten bekommt, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Sie wissen, wo und wie man noch ein paar Prozente raus-schlagen kann, auch wenn ihre Methoden manchmal etwas zwielichtig sind.
Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die das Wort „ERFOLG“ nur vom Hörensagen kennen. Es gelingt ihnen einfach nichts. Dabei handelt es sich keineswegs um Versager oder Taugenichtse.
Wenn Sie an diesem Sonntag in die Kirche gehen, hören Sie im Evangelium von einem gerissenen Verwalter, der Geld unterschlagen hat. Er wird fristlos entlassen. Jetzt muß er sich schnell überlegen, wie er aus dem Dilemma herauskommt.
Soll er alles abstreiten? Soll er um Erbarmen bitten? Soll er sich einen Rechtsanwalt nehmen? Oder soll er gar nichts tun? Warten – beten – auf ein Wunder hoffen? Sie werden hören, wie er pausenlos unterwegs ist, um mit seinem Umfeld wieder klar zu kommen. Dabei verwendet er Methoden, die nicht in Ordnung sind. Ich würde mir nun erwarten, dass Jesus diesen Mann tadelt. Nein, er lobt ihn sogar. Aber Jesus lobt nicht sein zweifelhaftes Verhalten. Er will uns vielmehr sagen: Wenn wir für die Sache Gottes so entschlossen wären im Handeln, wie der Verwalter im Evangelium, dann sähe die Welt in Vielem anders aus. Vielleicht ist die Trägheit des Herzens, die Bequemlichkeit, die Uninteressiertheit am Evangelium eine größere Schuld von uns Christen, als vieles andere, das wir uns manchmal zuschulden kommen lassen.
Karl Heinrich Waggerl drückt das so aus: „Das Böse, das wir tun, wird uns Gott vielleicht einmal verzeihen, aber unverziehen bleibt das viele Gute, das wir nicht getan haben.“
Ich wünsche ihnen einen guten Sonntag!
Hans Striedl
Dompropst i.R.