
Johannes der Täufer, der Heilige Franz Xaver, der Heilige Nikolaus und viele mehr - sie alle waren Missionare. Sie sind uns ein Vorbild, weil jeder Christ als Getaufter immer auch ein Missionar ist. Sind Sie am 2. Advent vorbereitet, ein Missionar zu sein? Oder auf gut Bairisch: Bist Du schon g'schickt? Mehr dazu von Dompropst Dr. Michael Bär in seiner Predigt zum 2. Adventssonntag am 8. Dezember 2019.
Das Wort Missionar bedeutet im Deutschen Gesandter, Geschickter. Ein Missionar ist einer, der ausgeschickt wird, den Glauben zu verkünden, den Glauben zu verbreiten. In der ersten Adventswoche begegnen wir einigen Missionaren und lernen von ihnen, wie man das Evangelium, die Frohe Botschaft, unter die Menschen bringt. Der Missionar im heutigen Evangelium ist Johannes der Täufer. Er beeindruckt durch sein schlichtes, bescheidenes Äußeres. Er macht wenig aus sich, trotzdem oder gerade deswegen kommen die Leute zu ihm hinaus in die Wüste. Er ist glaubwürdig, authentisch. Die Menschen hören ihm zu. Er spricht ihre Sprache und kommt auch mit unliebsamen Botschaften an.
Am vergangenen Dienstag haben wir den Heiligen Franz Xaver gefeiert. Dieser Name klingt hell und gut in unserem Bistum. Bischof Eder hieß nach ihm. Franz Xaver Eder hat viele Menschen für den Glauben, für die Kirche begeistert. Wiederum nicht durch große Reden, sondern durch seine glaubwürdige, bescheidene, persönlich interessierte Art. Der Heilige Franz Xaver, ein Jesuit der ersten Stunde, wirkte in Ostasien. Angeblich hat er alleine 30.000 Menschen getauft. Er war ein begeisterter Missionar. Die Menschen geben mir mehr zurück, als ich ihnen geben kann, war seine missionarische Erfahrung. Auch der Heilige Nikolaus war kürzlich da – Missionar für die Kinder. Missionare haben immer was zu verschenken. Sie locken die Menschen zum Glauben. Der furchteinflößende Krampuss bleibt draußen. Die drohende Kirche gehört der Vergangenheit an. Auch der Weihnachtsmann, der sich an den Kommerz verkauft, ist für uns kein missionarisches Vorbild. Die schenkende, sich verschenkende Kirche ist das Modell der Zukunft.
Am Samstag werden zwei junge Männer in Altötting zu Diakonen geweiht, sie stehen für die dienende, schenkende Kirche. Florian Schwarz und Matthias Zellner verschenken sich selber in ihrer Berufung und folgen Jesus nach.
Im Bairischen sind g‘schickte Menschen Leute, die etwas können, die man brauchen kann. Das Wort g’schickt hat im Bairischen eine geradezu theologische Bandbreite an Bedeutung. Bist Du schon g‘schickt? Heißt: bist Du schon fertig? Vorbereitet, selber Missionar zu sein? Schick Dich! Heißt: beeil Dich, es ist Advent, der Herr steht schon vor der Haustür und will herein. Am Ende jeder Messe heißt es in der Lateinischen Fassung: Ite missa est. Auf gut bairisch: Geh zua, Du bist g’schickt!
Dr. Michael Bär
Dompropst