Bischof

Presseerklärung zum Abschluss der Weltbischofssynode

Pressemeldung am 04.11.2024

IMG 4864 Foto: Copyright M. Kopp

Die vier (Erz-)Bischöfe aus Eichstätt, Köln, Passau und Regensburg stellen sich mit großer Dankbarkeit hinter das Abschlussdokument der 16. Weltbischofssynode, das Papst Franziskus bestätigt und zur Veröffentlichung freigegeben hat.

In beson­de­rer Wei­se schät­zen die Bischö­fe den deut­li­chen Akzent auf das Wir­ken des Geis­tes als dem Prot­ago­nis­ten einer syn­oda­len und mis­sio­na­ri­schen Kir­che. Vier der fünf Haupt­über­schrif­ten des Doku­men­tes spre­chen von Umkehr“, zu der der Hei­li­ge Geist ruft – von der Umkehr im Her­zen jedes Getauf­ten, von der Umkehr in den Bezie­hun­gen, in den Pro­zes­sen und in den Bin­dun­gen. Auch das wesent­li­che Ziel einer syn­oda­len Kir­che wird stark betont: Die Sen­dung und die For­mung mis­sio­na­ri­scher Jün­ge­rin­nen und Jün­ger, die gemein­sam gehen, um das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den und Men­schen in die Freund­schaft mit Chris­tus einladen.

Das Doku­ment erzählt von der Visi­on einer Kir­che, in der Men­schen im gegen­sei­ti­gen Ver­trau­en wach­sen, in der mög­lichst vie­le ein­ge­la­den sind, am Weg der Kir­che und in Pro­zes­sen von Ent­schei­dun­gen teil­zu­neh­men und mit­zu­wir­ken, ins­be­son­de­re Frau­en, jun­ge Men­schen und Men­schen am Rand von Kir­che und Gesell­schaf­ten. Ent­schei­dungs­pro­zes­se sol­len getra­gen sein von einem gemein­sa­men Weg der Unter­schei­dung, die als spi­ri­tu­el­le Pra­xis“ (Abschluss­do­ku­ment, Nr. 82) bezeich­net wird, als Pra­xis des Hörens, des Gebets, der Dis­kre­ti­on, der inne­ren Frei­heit. Es geht um das Ent­de­cken, För­dern und Ein­brin­gen von Gaben und Cha­ris­men. Es geht um die Gestalt einer Kir­che, die in ihrem Han­deln trans­pa­rent und rechen­schafts­pflich­tig ist und aus gegen­sei­ti­gem Ver­trau­en lebt. Die vier Bischö­fe sehen vie­les davon in Deutsch­land bereits struk­tu­rell ermög­licht, ins­be­son­de­re durch zahl­rei­che Gre­mi­en von Bera­tung und Mit­be­stim­mung, die es schon gibt. Und sie erken­nen eine Auf­ga­be dar­in, an deren geist­li­cher Ver­tie­fung, an der Ver­bes­se­rung von Betei­li­gung und an der stär­ke­ren Aus­rich­tung auf Mis­si­on mit­zu­wir­ken. Dass sie dabei jeweils auch immer wie­der die eige­ne Umkehr nötig haben, steht für sie außer Frage.

Für die vier Bischö­fe besteht die Hoff­nung, dass auch die Fort­set­zung des Syn­oda­len Weges in Deutsch­land ein Weg der Umkehr sein kann. Die Ver­samm­lun­gen in Frank­furt haben sie als Wider­spruch zu dem erlebt, was die Bischofs­syn­ode in Rom im geschütz­ten Raum“ (Papst Fran­zis­kus) fort­wäh­rend ein­ge­übt hat. Die geist­li­che Unter­schei­dung, das gegen­sei­ti­ge ver­trau­ens­vol­le Hören, die Aus­rich­tung auf mis­sio­na­ri­sche Jün­ger­schaft waren in Frank­furt aus ihrer Sicht kaum vor­han­den. Statt­des­sen – so ihr Ein­druck und der von vie­len ande­ren – gab es einen par­la­men­ta­risch anmu­ten­den Pro­zess der rei­nen Mehr­heits­be­schaf­fung und nicht der geist­li­chen Unter­schei­dung, wie sie uns das Abschluss­do­ku­ment ein­dring­lich ans Herz legt. Auf die­sem Weg woll­te eine gro­ße, in kir­chen­po­li­ti­schen Fra­gen libe­ral ein­ge­stell­te Mehr­heit im Saal ihre The­men unter mas­si­vem, öffent­lich aus­ge­üb­tem Druck durch­brin­gen. Sie hat damit aber im gesam­ten Volk Got­tes nicht weni­ge Irri­ta­tio­nen aus­ge­löst und Ver­let­zun­gen in Kauf genommen.

Die von der Frank­fur­ter Ver­samm­lung vor­ge­nom­me­ne, aus­schließ­li­che Iden­ti­fi­ka­ti­on von vier Haupt­the­men als die­je­ni­gen, die Miss­brauch struk­tu­rell begüns­ti­gen wür­den, hält nach heu­ti­gen Erkennt­nis­sen kaum Stand. Zwei der vier The­men (Zöli­bat und Sexu­al­mo­ral) sind im Abschluss­do­ku­ment der Welt­bi­schofs­syn­ode zudem nicht auf­ge­grif­fen wor­den. In der Fra­ge nach der mög­li­chen Teil­ha­be von Frau­en am sakra­men­ta­len Wei­he­amt gibt es nach der Welt­bi­schofs­syn­ode kei­nen neu­en Sach­stand. Und die Fra­ge nach der Macht, die in ihrer nega­ti­ven Aus­wir­kung von Papst Fran­zis­kus mas­siv unter dem Stich­wort Kle­ri­ka­lis­mus“ ange­pran­gert wird, wird im Schluss­do­ku­ment mit einem umfas­sen­den Ent­wurf eines gemein­sa­men, geist­li­chen Weges der Kir­che beant­wor­tet. Die Zie­le des deut­schen Syn­oda­len Weges und der welt­kirch­li­che Pro­zess der Syn­ode gehen damit aus der Sicht der vier Bischö­fe inhalt­lich nicht Hand in Hand. Auf den in der römi­schen Syn­ode ange­sto­ße­nen Weg sind auch die vier Bischö­fe ger­ne bereit, sich mit ihren Mit­brü­dern im Bischofs­amt und mit mög­lichst vie­len ande­ren Betei­lig­ten aus mög­lichst allen kirch­li­chen Grup­pie­run­gen neu ein­zu­las­sen. Lei­tend ist ihnen dabei die Fra­ge, wel­che For­men und Struk­tu­ren dem gläu­bi­gen Volk Got­tes in Deutsch­land dabei hel­fen, ein Volk von Jün­gern und Mis­sio­na­ren zu sein, die gemein­sam unter­wegs sind“ (XVI. Ordent­li­che Bischofs­syn­ode, Abschluss­do­ku­ment, Nr. 155).

Eich­stätt, Köln, Pas­sau, Regens­burg am 4.11.2024

Erz­bi­schof Rai­ner Maria Kar­di­nal Woel­ki
Bischof Dr. Gre­gor Maria Han­ke OSB
Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer

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