Bistum

Synodalität: Methode und Inhalt zugleich

Stefanie Schreder am 19.09.2024

429 A8143 Foto: Schreder

Rund einen Monat, bevor in Rom die zweite Sitzungsperiode der Weltsynode mit Bischof Stefan Oster als Teil der deutschen Teilnehmergruppe beginnt, ist der Priesterrat des Bistums tief in das Konzept Synodalität eingetaucht.

Die Welt­syn­ode in Rom, der syn­oda­le Weg in Deutsch­land, Kon­tro­ver­sen, Posi­tio­nen — Syn­oda­li­tät” ist in aller Mun­de. Ganz deckungs­gleich sind die Ansich­ten dar­über, was Syn­oda­li­tät im Kern bedeu­tet, nicht immer. Klar ist: Im Okto­ber beginnt im Vati­kan die zwei­te Sit­zungs­pe­ri­ode der Welt­syn­ode, die Papst Fran­zis­kus ange­sto­ßen hat. Bischof Ste­fan Oster wird als Teil der deut­schen Teil­neh­mer­grup­pe dabei sein und hat bereits aus der ers­ten vier­wö­chi­gen Sit­zungs­pe­ri­ode vor einem Jahr vie­le Ein­drü­cke mit ins Bis­tum genom­men. Nun hat sich auch der Pries­ter­rat mit Spre­cher Pfar­rer Tho­mas Stein­ber­ger mit dem The­ma befasst — ange­lei­tet von Jesui­ten­pa­ter Cle­mens Blat­tert, Lei­ter des Zen­trums für Beru­fungs­pas­to­ral in Frank­furt am Main.

Bischof Ste­fan Oster stell­te Blat­tert als einen der Faci­li­ta­tors”, also eine Art Mode­ra­tor, vor, die die Gesprä­che bei der Syn­ode orga­ni­sie­ren. Und so star­te­te der Tag in Pas­sau sehr per­sön­lich: In Klein­grup­pen erzähl­ten die Geist­li­chen, wie ihr Arbeits­all­tag gera­de aus­sieht — ein ers­tes Zuhö­ren und gegen­sei­ti­ge Wür­di­gung ganz im Sin­ne des Kon­zepts. Wenn man syn­odal’ liest, wirkt der Begriff etwas unkon­kret”, räum­te der Bischof anfangs ein. Doch trotz die­ser Unfer­tig­keit sei­en die bei­den Auf­takt­ver­an­stal­tun­gen, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten im Bis­tum in Pas­sau und Burg­hau­sen statt­ge­fun­den hat­ten, eine erstaun­li­che Erfah­rung” gewe­sen, sag­te Oster. 

Die Welt ist nicht mehr die, die sie vor 50 Jah­ren war. Die Kir­che hat eine bestimm­te Orga­ni­sa­ti­ons­form, aber ich bin über­zeugt, es braucht Ver­än­de­rung. Nicht in der Bot­schaft, aber dar­in, wie wir das Evan­ge­li­um erfahr­bar machen.”

Pater Clemens Blattert SJ

Die Metho­de ist zugleich der Inhalt: Wie gelingt es uns als Kir­che, ange­sichts von Unter­schie­den gemein­sam mis­sio­na­risch zu wir­ken? Wie geht Syn­oda­li­tät mit bestehen­den Hier­ar­chien zusam­men? Syn­oda­li­tät kann auch anstren­gend sein”, räum­te Oster ein, aber es ist der Weg”. Es sei ein gutes Zei­chen an die Gläu­bi­gen, vor allem an die ehren­amt­lich ein­ge­bun­de­nen, dass sich auch die Pries­ter­schaft auf Syn­oda­li­tät ein­lässt, hieß es aus der Run­de der Pries­ter. Die Bot­schaft: Auch wir hören zu, auch wir las­sen uns ein. Aus den Bei­trä­gen der Geist­li­chen war Neu­gier zu hören, viel Offen­heit und die Hoff­nung, Kon­kre­tes mit nach Hau­se, zum Bei­spiel in die eige­ne Gre­mi­en­ar­beit, mit­zu­neh­men. Aber es gibt auch Skep­sis über zu schnel­le, zu gro­ße Ver­än­de­run­gen, die der syn­oda­le Weg aus­lö­sen könnte. 

Er habe den Ein­druck, es pas­sie­re gera­de etwas sehr Gro­ßes in der Kir­che, schick­te Jesu­it Blat­tert der kon­kre­ten Ein­füh­rung in die Metho­de Syn­oda­li­tät vor­aus. Kei­ne Lau­ne, kein Geschmack des Paps­tes sei die­se Weg, son­dern eine pro­fun­de Ent­wick­lung, die auch gegen Spren­gungs­ten­den­zen” wir­ke: Indem man erst ein Mit­ein­an­der anstre­be, ver­lö­ren kri­ti­sche Fra­gen ihre Spal­tungs­kraft. Im Kern der Metho­de Syn­oda­li­tät steht die Kon­ver­sa­ti­on im Hei­li­gen Geist”, die im Pries­ter­rat erlebt und erprobt wer­den konn­te: das eige­ne Stre­ben nach Sicher­heit ein Stück weit zu über­win­den und ver­trau­en zu schen­ken. Aus die­ser Offen­heit, über­rascht zu wer­den, zuhö­ren, der Zurück­hal­tung, im Dis­kurs gleich den eige­nen Impuls zu set­zen, und der Frei­heit, sei­nen Bei­trag dazu­zu­le­gen” sowie zu schau­en, wie das Ergeb­nis auf einen wirkt, lie­ge der Zau­ber” der Metho­de, so Blat­tert — und dar­aus wächst die Wahr­neh­mung, dass Gott mit uns unter­wegs ist”.

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