Die Weltsynode in Rom, der synodale Weg in Deutschland, Kontroversen, Positionen — “Synodalität” ist in aller Munde. Ganz deckungsgleich sind die Ansichten darüber, was Synodalität im Kern bedeutet, nicht immer. Klar ist: Im Oktober beginnt im Vatikan die zweite Sitzungsperiode der Weltsynode, die Papst Franziskus angestoßen hat. Bischof Stefan Oster wird als Teil der deutschen Teilnehmergruppe dabei sein und hat bereits aus der ersten vierwöchigen Sitzungsperiode vor einem Jahr viele Eindrücke mit ins Bistum genommen. Nun hat sich auch der Priesterrat mit Sprecher Pfarrer Thomas Steinberger mit dem Thema befasst — angeleitet von Jesuitenpater Clemens Blattert, Leiter des Zentrums für Berufungspastoral in Frankfurt am Main.
Bischof Stefan Oster stellte Blattert als einen der “Facilitators”, also eine Art Moderator, vor, die die Gespräche bei der Synode organisieren. Und so startete der Tag in Passau sehr persönlich: In Kleingruppen erzählten die Geistlichen, wie ihr Arbeitsalltag gerade aussieht — ein erstes Zuhören und gegenseitige Würdigung ganz im Sinne des Konzepts. “Wenn man ‚synodal’ liest, wirkt der Begriff etwas unkonkret”, räumte der Bischof anfangs ein. Doch trotz dieser Unfertigkeit seien die beiden Auftaktveranstaltungen, die in den vergangenen Monaten im Bistum in Passau und Burghausen stattgefunden hatten, eine “erstaunliche Erfahrung” gewesen, sagte Oster.
„Die Welt ist nicht mehr die, die sie vor 50 Jahren war. Die Kirche hat eine bestimmte Organisationsform, aber ich bin überzeugt, es braucht Veränderung. Nicht in der Botschaft, aber darin, wie wir das Evangelium erfahrbar machen.”
Die Methode ist zugleich der Inhalt: Wie gelingt es uns als Kirche, angesichts von Unterschieden gemeinsam missionarisch zu wirken? Wie geht Synodalität mit bestehenden Hierarchien zusammen? “Synodalität kann auch anstrengend sein”, räumte Oster ein, “aber es ist der Weg”. Es sei ein gutes Zeichen an die Gläubigen, vor allem an die ehrenamtlich eingebundenen, dass sich auch die Priesterschaft auf Synodalität einlässt, hieß es aus der Runde der Priester. Die Botschaft: Auch wir hören zu, auch wir lassen uns ein. Aus den Beiträgen der Geistlichen war Neugier zu hören, viel Offenheit und die Hoffnung, Konkretes mit nach Hause, zum Beispiel in die eigene Gremienarbeit, mitzunehmen. Aber es gibt auch Skepsis über zu schnelle, zu große Veränderungen, die der synodale Weg auslösen könnte.
Er habe den Eindruck, es passiere gerade etwas sehr Großes in der Kirche, schickte Jesuit Blattert der konkreten Einführung in die Methode Synodalität voraus. Keine Laune, kein Geschmack des Papstes sei diese Weg, sondern eine profunde Entwicklung, die auch gegen “Sprengungstendenzen” wirke: Indem man erst ein Miteinander anstrebe, verlören kritische Fragen ihre Spaltungskraft. Im Kern der Methode Synodalität steht die “Konversation im Heiligen Geist”, die im Priesterrat erlebt und erprobt werden konnte: das eigene Streben nach Sicherheit ein Stück weit zu überwinden und vertrauen zu schenken. Aus dieser Offenheit, überrascht zu werden, zuhören, der Zurückhaltung, im Diskurs gleich den eigenen Impuls zu setzen, und der Freiheit, seinen Beitrag “dazuzulegen” sowie zu schauen, wie das Ergebnis auf einen wirkt, liege der “Zauber” der Methode, so Blattert — “und daraus wächst die Wahrnehmung, dass Gott mit uns unterwegs ist”.