Am 25. Juni sind die drei jungen Männer Peter Bosanyi, Stefan Jell und Jan Kolars von Bischof Stefan Oster SDB im Passauer Stephansdom zu Priestern geweiht worden. Die Weiheliturgie konnte erstmals seit Beginn der Coronapandemie nahezu ohne Einschränkungen gefeiert werden.
Die Priesterweihe ist für die Kirche von Passau zweifelsohne einer der Höhepunkte im Jahr. Heuer ganz besonders, weil sich unser Bistum über gleich drei neue Priester freuen kann. Peter Bosanyi, Stefan Jell und Jan Kolars heißen die drei jungen Männer (allesamt Jahrgang 1993), denen Bischof Stefan Oster im Rahmen einer feierlichen Weiheliturgie am Samstag, den 25. Juni im Passauer Stephansdom das Weihesakrament gespendet hat. Mit einem Wort des besonderen Dankes, sich in den Dienst Gottes und der Menschen nehmen zu lassen, wandte sich Bischof Stefan eingangs an die drei Kandidaten: „Gerade in der heutigen Zeit…“
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Die Welt braucht Priester – Predigt
In seiner Predigt ging Bischof Stefan zentral auf das Priester-Sein heute ein und zog diesbezüglich die Primizsprüche der drei Neupriester heran. Die Kirche erlebe wie die ganze Menschheit allgemein aktuell eine Krisenzeit mit Missbrauchsthematik, der Austrittswelle, der Coronapandemie und dem Ukrainekrieg usw. Begründet werden könne dies durch die „gefühlte Abwesenheit Gottes in der Welt“, so der Bischof. Dazu trage auch die mediale Ablenkung bei, die den Tiefgang und die wirkliche Begegnung mit anderen schwerer mache. Davon ausgehend lautete seine Frage: „Wofür brauchen wir Priester?“ Mit einer klaren Antwort: „Er hat den Auftrag, Gottes liebende und vergebende Gegenwart in der Welt zu bezeugen.“ Gerade die Kirche heute und die “oft so unversöhnte Welt“ brauche Priester als Zeugen Gottes in der Welt ganz besonders. Speziell an den Neupriester Peter Bosanyi gewandt mit dessen Primizsprich „Die Wahrheit in Liebe verkünden“ meinte er: „Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie sich den Inhalt tiefen Primizwortes immer neu erbeten und mit einem frohen Lebenszeugnis erfüllen können. Dann wird deutlich werden, dass auch Sie selbst durch Gottes Liebe berufen sind, sein Kunstwerk zu werden.“ Und Stefan Jell, in dessen Primizspruch es heißt „Im Kreuz Jesu sollen wir uns rühmen“, wünschte er diesbezüglich: „Sie haben Freude an der Liturgie und ich freue mich, wenn durch Sie in der Liturgie die Größe der Liebe Christi so aufscheint, dass man zugleich spürt, in welcher Demut sie zu uns kommt.“ Jan Kolars schließlich hat den Primizspruch gewählt: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Ihm gab er mit auf den Weg: „Ich weiß, dass Sie wirklich ein Herz für die Armen haben – und ich freue mich sehr, wenn auch in Ihrem Priestersein dieser Aspekt des Lebens Jesu zum Leuchten kommt.“ An alle drei jungen Männer appellierte Bischof Stefan, sich als Priester stets Gemeinschaft zu suchen und sich täglich genug Zeit für das Gebet einzuräumen. Denn: „Am Ende wird nur er (Jesus) euch tragen.“ Sein Dank galt schließlich allen, die die drei neuen Priester in ihr Gebet einschließen. „Und euch Dreien danke ich besonders, dass Ihr ‘Ja’ gesagt habt. Amen.“
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„Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?”
Feierliche Weiheliturgie
Erstmals seit Beginn der Coronapandemie konnte der feierliche Weiheritus, Kern der Priesterweihe, nahezu ohne Einschränkungen abgehalten werden. Das Versprechen der Kandidaten, die Allerheiligenlitanei, die Handauflegung, das Weihegebet, das Anlegen der liturgischen Gewänder, die Salbung der Hände mit Chrisamöl, die Übergabe von Kelch und Patene, die Umarmung der Neupriester und schließlich der Friedensgruß verliefen wie gewohnt ganz der Tradition getreu. Fast nichts erinnerte an die Pandemiezeit, was maßgeblich dazu beitrug, dass die drei jungen Männer ihren großen Tag ohne Abstriche erleben und genießen konnten. „Ich habe die Priesterweihe sehr emotional erlebt. Auch dadurch, dass jetzt nach Corona der Dom wieder voll ist, fühle ich mich sehr gestärkt und getragen. Mein persönliches Highlight waren die Allerheiligenlitanei (…) und die Handauflegung durch den Bischof“, so Jan Kolars. Das konnte Peter Bosanyi nur bestätigen: „Ich fand es besonders faszinierend, dass seit Corona nun wieder die Handauflegungen durch die ganzen anderen Priester stattfinden konnten. Das ist etwas, das einem sehr nahegeht und einen direkt berührt.“ Und Stefan Jell zeigte sich schließlich voller Dankbarkeit über diesen großen Tag: „Dankbar für das, was ich heute empfangen durfte. Dankbar für die, die mich bisher begleitet haben. Und in freudiger Erwartung, was mich jetzt als Priester erwarten wird.“
Primizsegen und Primizen
Zum Abschluss des Gottesdienstes haben die drei neuen Priester den Mitfeiernden noch wie üblich den Primizsegen gespendet. Ihre Primizen, und damit ihre ersten Heiligen Messen, werden Peter Bosanyi und Stefan Jell am Tag nach ihrer Weihe am Sonntag, den 26. Juni und Jan Kolars eine Woche später am Sonntag, den 3. Juli in ihren Pfarreien in Vornbach am Inn, Wegscheid und Neuschönau feiern. Die Termine im Einzelnen mit allen Informationen sowie einer kurzen Vita der drei neuen Priester finden Sie hier:
Ihre Kaplanstellen erfuhren die drei jungen Männer nachmittags. So wird Peter Bosanyi seine erste Stelle im Pfarrverband Lalling antreten, Stefan Jell im Pfarrverband Pfarrkirchen und Jan Kolars im Pfarrverband Hengersberg.
Text: Stefanie Hintermayr/pbp
Fotos: Simona Kehl