„Anbeten heißt“, so Papst Franziskus, „zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt. Es bedeutet, im Inneren zu ihm ‚Du‘ zu sagen, das Leben zu ihm zu bringen und zuzulassen, dass er in unser Leben tritt. Es bedeutet, seinen Trost auf die Welt herabzurufen.“ So folgt auch der zweite Adoratio-Kongress der Einladung von Papst Franziskus, mehr in das Geheimnis der Eucharistie einzutauchen.
Aufgrund der anhaltende Corona-Situation und der aktuell geltenden staatlichen Bestimmungen war Adoratio-Kongress als Präsenzveranstaltung leider nicht möglich. Kurzfristig wurde er daher online durchgeführt. So verfolgten am Samstag insgesamt 600.000 Personen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum das Programm über den Livestream des Bistums Passau, bei EWTN und bei Radio Horeb.
Der thematische Schwerpunkt des 2. Kongresses lag auf der existentiellen Bedeutung der Eucharistie für die Kirche, denn:Die Kirche lebt aus der Eucharistie, wie der Untertitel der Veranstaltung besagt. Durch Vorträge, Zeugnisse, Zeiten des persönlichen und gemeinsamen Gebets über den Livestream wurden allen Teilnehmer mehr erschlossen, warum und inwiefern die Eucharistie Höhepunkt und Quelle des christlichen Lebens sei.
Am Vormittag sprach Sophia Kuby über „den Schatz im Acker“ (Mt 13,44). „Es ist kein Zufall, dass Gott hier von einem Acker spricht, nicht von einem perfekten Golfrasen“, so Kuby. Die Eucharistie und damit Jesus selbst sei der Schatz. Und Gott selbst hat in den Menschen die Sehnsucht nach ihm gelegt, dass sie ihn suchen und finden. Denn es gehe darum, Gott mehr und mehr kennen zu lernen und dankbar zu sein für das, was der Suchende bereits gefunden hat, so Kuby.
Unter dem Titel „So sehr hat Gott geliebt“ schilderte Pater Hans Buob SAC, dass die Kirche notwendigerweise aus der Eucharistie lebt. „Man kann nicht sagen: Christus ja, die Kirche nein – das geht nicht.“, so Buob. „Das merken wir gerade bei der Eucharistie: Die Worte, die Liturgie die Riten sind eigentlich wie ein betender Kommentar, der uns mitnimmt in die Totalhingabe mit Christus an den Vater.“ Dadurch wird der Mensch bedingungslos frei. „Man kann uns nichts mehr nehmen, weil wir ja alles in Christus haben.“ Am Tiefsten geschehe das in der Eucharistie, da sich Jesu Christi dort ganz hingegeben hat, stellvertretend für die ganze Menschheit.
Hier gehts zu den Vorträgen:
Das Programm bot am Nachmittag Raum für persönliches Gebet, Gebet in Gemeinschaft, Reflektion in Kleingruppen, eucharistische Anbetung, und vieles mehr. Auf der Homepage waren unter den Kategorien „Gebetszeit daheim“, „Gebet vor dem Allerheiligsten“ und „Gebet in Gemeinschaft“ verschiedene Ideen und Tipps für die Gestaltung des Samstagnachmittags vermerkt, um Adoratio@home zu leben.
„Ein neues Herz“ – so lautete der Titel des Vortrags von Bischof Dr. Stefan Oster SDB am Abend des Adoratio Kongresses. Bischof Stefan betonte die Notwendigkeit des Bleibens und der Gnade, nachdem er aufzeigte, was das Herz im biblischen Sinne und im Sprachgebrauch bedeutet. „Wir brauchen das Sein und das Bleiben bei Ihm“, so Bischof Stefan. „Wir nehmen Christus in uns auf, in seinem Geist. Und er will in uns aufgehen und unser Herz durchdringen. Und dazu braucht es das Bleiben bei Ihm.“ Die Gläubigen bestärkte er, in und mit Maria zu beten, da Gott in ihr tief Wohnung genommen hat.
Abschließend richtete Ingrid Wagner, Leiterin des Referats für Neuevangelisierung im Bistum Passau, einen besonderen Dank an die Organisatoren rund um das Referat und die vielen freiwilligen Helfer. Ohne ihre Flexibilität, ihren Einsatz und ihre Spontanität wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen. „Wir wollten Adoratio nicht absagen. Daher haben wir innerhalb kürzester Zeit ein Online-Programm auf die Beine gestellt – eine Premiere für das Referats für Neuevangelisierung“, so Wagner. „Und ich hoffe, dass sehr viele Menschen davon profitiert haben.“ So endete der zweite Adoratio Kongress. Bischof Stefan schloss mit einem Dank und dem Wunsch: „Ich freue mich schon auf den dritten Adoratio Kongress – hoffentlich in Präsenz wieder in Altötting.“
Text: Susanne Schmidt