Für viele Kinder sind noch „Coronaferien“: sie dürfen weder in Schule, Kindergarten oder Mutterkind-Gruppe. Die Langeweile ist oft groß, Homeschooling funktioniert nur bedingt, in den Familien wurden schon fast alle Spiele durchgespielt und jetzt sind viele mit ihrem Rat am Ende.
Chrissi Huber und Manuela Bartl, Leiterinnen der Mutterkind-Gruppe in Feichten wissen gut, dass es nicht immer einfach ist, vor allem kleine Kinder zu beschäftigen. Den beiden kam die Idee zur ersten „coronafreien“ Radlschnitzeljagd. Über den Nachrichtendienst WhatsApp wurden Kinder, samt ihrer Familien, zu dieser einmaligen Aktion eingeladen. 64 Kinder meldeten sich mit ihren Eltern an; mit dieser großen Teilnehmerzahl hatten die beiden nicht gerechnet.
Bei einer Schnitzeljagd folgt normalerweise eine Gruppe einer Spur, die von einer Person gelegt wurde. Am Ende gibt es eine Belohnung. Dieses Prinzip gilt auch in Feichten, auch wenn die Gruppe wegen der Abstandsregelung nur aus Familienmitgliedern bestehen darf. Sie hatten nun die Aufgabe, der von Huber und Bartl ausgelegten Spur zu folgten. Dabei sind die Eltern nicht nur Begleiter, sondern auch für sie gibt es Rätsel zu lösen. Zum Schluss der Schnitzeljagd musste zudem ein Lösungswort mit zehn Buchstaben herausgefunden werden.
Zehn Stationen haben die beiden aufwendig mit kleinen Schätzen bestückt. „An jeder Station findet ihr eine Tüte oder Kiste, die mit kleinen Schatzobjekten gefüllt ist. Aus dieser Kiste darf sich jedes Kind ein Schatzstück entnehmen und seine Eierschachtel legen, die jeder mitnehmen muss.“ so ist es in der Anleitung zu lesen. Damit nicht alle Dinge angefasst werden, haben Huber und Bartl die Schatzstücke mit den Namen der teilnehmenden Kinder versehen.
Den ersten Hinweis gab es für alle digital: „Geht zu dem Ort, an dem das neue Feichtner Klettergerüst einen schönen Platz gefunden hat. Dort findet ihr euer erstes Schatzstück.“ Nicht nur das Schatzstück wurde von den ersten Teilnehmern am vergangenen Sonntag in die Eierschachtel gepackt, sondern das Klettergerüst auf dem längst wieder geöffneten Spielplatz auch ausgiebig getestet.
Ein bisschen Grips und Überlegen war dann beim nächsten Rätsel gefordert: „Weiter geht’s zu einem Pferd auf vielen Steinen, auf dem jeder kann. Bei einer Reitpause an einem Sonntagsritt bekommt man dort auch ein Erfrischungsgetränk, einen Braten oder ein Schnitzel.“ Doch vor der Weiterfahrt hieß es: „Nun sucht noch die beiden Buchstaben, einen Roten für das Erwachsenenlösungswort, einen Grünen für das Kinderlösungswort, die ihr mitnehmen dürft. “
An einer der Stationen haben die beiden auch eine Tüte mit Bastelmaterial zusammengestellt, damit auch das Vatertagsgeschenk nicht zu kurz kam. An der Station in Gramsham konnten die Kinder am Wegkreuz ein Windpferd, ähnlich der tibetanischen Gebetsfahnen, mit ihren Namen erstellen. Wer an einem der vergangenen Tage den Gottesdienst besucht hat, dürfte sich über die vielen Schutzengel gewundert haben, die quer durchs Glockhaus der Pfarr- und Wallfahrtskirche Feichten aufgehängt wurden. Hier ist eine der zehn Stationen. „Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, genießt unsere schöne Feichtner Kirche.“ so ist es zu lesen. Chrissi Huber und Manu Bartl sind sich sicher, dass der kleine Schutzengel die Kinder beschützt und sie immer an die Radlschnitzeljagd in dieser besonderen Zeit erinnert.
Wer nun am Ende der Schnitzeljagd seine Eiersschachtel gefüllt hat, durfte sich etwas aus der Belohnungskiste nehmen, auch die Erwachsenen. Jetzt galt es für alle nach Möglichkeit ein Familienselfie zu machen und das Lösungswort an Chrissi Huber und Manu Bartl zu schicken. Insgesamt kam die Aktion bestens an, wie Chrissi Huber berichtet. „Wir haben so viele positive Rückmeldungen erhalten. Das habe ich nicht erwartet. Darüber freuen wir uns sehr. Das war die Mühe allemal wert.“ Wenn es nach den Kindern geht, dann sollte so eine Radlschnitzeljagd öfter stattfinden: mit, aber lieber ohne Corona, denn mit Freunden macht es gleich doppelt so viel Spaß.
Text: Tine Limmer