
Mit einer Gedenkstunde vor dem Haus der vor den Nationalsozialisten geflohenen Familie Pick haben Passauer Jugendorganisationen der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gedacht. Organisiert wurde das Gedenken vom Stadtjugendring Passau, der evangelischen Jugend im Dekanat Passau, dem Bund der Deutschen katholischen Jugend Passau und dem Jugendzentrum Zeughaus.
„Uns ist es wichtig, auch hier an den Stolpersteinen eine Gedenkfeier abzuhalten”
An den Stolpersteinen, vor dem Haus einer verschleppten Familie werde besonders deutlich, dass es Menschen mit Namen, gewöhnliche Nachbarn waren, die gewaltsam aus ihrem Leben gerissen wurde, so Franziska Raith. Tobias Zitko, Diakon in der evangelischen Jugend im Dekanat Passau, griff diesen Gedanken auf. Oft denke man bei der Reichspogromnacht an brennende Synagogen, weit weg von Passau, doch auch in Passau seien Juden vertrieben worden.
Zitko erzählt die Geschichte der Familie Pick, die in der Ludwigstraße lebte. Die Familie bestand aus Mutter Henriette, ihren Töchtern Lilly und Paula, sowie dem Ziehsohn der Familie Robert Weilheimer, wie Zitko erzählt. Während Henriette, Paula und Lilly Glück hatten und durch rechtzeitige Flucht und Hilfe überlebten, ereilte ihre Ziehsohn Robert das schlimmste Schicksal: Er wurde 1938 im August 1938 verhaftet und vier Jahre später im Vernichtungslager Treblinka ermordet. “Wir stehen hier, weil wir diese Geschehnisse nicht vergessen wollen und dürfen. Für ein starkes ‚Niemals wieder´”, sagt Zitko. Wenn man die Augen vor der Vergangenheit verschließe werde man gleichzeitig blind für die Zukunft, fügte er an.
Text: Lukas Götz
