Bistum

Schulprojekte im Religionsunterricht

Redaktion am 28.08.2024

Foto Artikel Bauer Bild: Natalie Bauer

„Wer bist du, Gott? (für mich)“ und „Taufe – was bedeutet sie für mich“ – mit diesen Fragen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler aus dem Bistum Passau im Rahmen von Projektarbeiten im Religionsunterricht. Die beiden Lehrerinnen haben darüber eine Hausarbeit geschrieben.

Wer bist du, Gott? Die­se Fra­ge stell­ten sich 13 Schü­le­rin­nen und Schü­ler einer 4. Klas­se an der Grund­schu­le Frau­en­au im Rah­men eines Unter­richts­pro­jekts, zusam­men mit ihrer Reli­gi­ons­leh­re­rin Nata­lie Bau­er. 19 Schü­le­rin­nen und Schü­ler einer zwei­ten Klas­se der Grund­schu­le Zwie­sel mit setz­ten sich mit der Fra­ge Was bedeu­tet die Tau­fe für mich?“ aus­ein­an­der. Caro­lin Fleisch­mann ist wie ihre Kol­le­gin Reli­gi­ons­leh­re­rin, bei­de befin­den sich gera­de im Refe­ren­da­ri­at und brin­gen das Schul­pro­jekt als Fach­ar­beit ein. Bei­de haben uns ihr Schul­pro­jekt beschrie­ben und die Ergeb­nis­se zusammengefasst. 

Die beiden Religionslehrerinnen Natalie Bauer und Carolin Fleischmann über die Schulprojekte im Radiointerview:

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Hier kön­nen Sie alles über die bei­den Schul­pro­jek­te nach­le­sen. Die bei­den Reli­gi­ons­leh­re­rin­nen haben die Inhal­te und Ergeb­nis­se der Pro­jek­te für uns zusammengefasst.

Schul­pro­jekt: Wer bist du, Gott (für mich) 

Wer bist du, Gott? Die­se Fra­ge stell­ten sich die 13 Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 4. Klas­se an der Grund­schu­le Frau­en­au im Rah­men eines Unter­richts­pro­jekts. Dabei unter­such­ten sie ver­schie­de­ne bibli­sche Tex­te und lern­ten Gott in unter­schied­li­chen Facet­ten kennen. 

Die Erkennt­nis­se über das Wesen Got­tes hiel­ten die Kin­der auf Arbeits­blät­tern in Form von Puz­zle-tei­len fest. Ein Mäd­chen erklär­te tref­fend, war­um Puz­zle­tei­le ver­wen­det wur­den: Erst wenn man alle Tei­le zusam­men­nimmt, weiß man, wer Gott eigent­lich ist. Aber das Puz­zle hat kei­nen Rand, weil man das nie so wirk­lich sagen kann! Jeder hat etwas Ande­res mit Gott erlebt und hat eine ande­re Vor­stel­lung von ihm. Man müss­te also alle Men­schen von jetzt, frü­her und in Zukunft fra­gen und nicht ein­mal dann wüss­te man wahr­schein­lich, wer Gott ist!“ 

Anschlie­ßend ver­gli­chen sie die bibli­schen Got­tes­bil­der mit ihren eige­nen Erfah­run­gen und drück­ten ihr per­sön­li­ches Got­tes­bild mit Bil­dern, Sym­bo­len und (Psalm-)Worten aus. Hier­zu gestal­te­ten sie indi­vi­du­el­le höl­zer­ne Puz­zle­tei­le, die sie spä­ter den Kin­dern der 3. Klas­se vor­stell­ten. Bevor sie jedoch an ihren Puz­zle­tei­len arbei­te­ten, erstell­ten sie Ent­wür­fe, die sie leich­ter abän­dern konn­ten. Als Inspi­ra­ti­on und Mate­ri­al stan­den ihnen neben den bereits bekann­ten Wor­ten, Bil­dern und Sym­bo­len noch wei­te­re Mate­ria­li­en zur Ver­fü­gung, um ihre eige­ne Vor­stel­lung von Gott aus­zu­drü­cken. Eif­rig wähl­ten die Kin­der aus der Samm­lung aus, erstell­ten Ent­wür­fe, ver­war­fen sie wie­der und dach­ten über ihre eige­ne Vor­stel­lung von Gott nach. Die Leit­fra­ge Wer bist du, Gott, für mich?“ beglei­te­te die Kin­der in den fol­gen­den Stun­den. Dabei leg­ten sie gro­ßen Wert dar­auf, dass die Inhal­te ihres Puz­zle­teils auf etwas Grö­ße­res verwiesen. 

Ein Mäd­chen erklär­te zum Bei­spiel zum Ent­wurf ihres Puz­zle­teils: Auf mein Puz­zle­teil will ich eine Brü­cke malen, weil Gott die Men­schen mit­ein­an­der ver­bin­det, so wie eine Brü­cke. Die Ecken male ich bunt an, weil ich glau­be, dass Gott Freu­de bringt. Oben möch­te ich ein geheim­nis­vol­les Mus­ter über einen Psalm kle­ben, weil Gott schwer zu ver­ste­hen ist. In die Mit­te soll ihr eine schwar­ze Kat­ze. Sie ist lei­se und schleicht. Man sieht sie kaum. Auch Gott ist so. Dann wer­de ich noch Jeder, Alles, Gott“ hin­schrei­ben, weil Gott in jedem und allem steckt.“

Auf mein Puz­zle­teil will ich eine Brü­cke malen, weil Gott die Men­schen mit­ein­an­der ver­bin­det, so wie eine Brücke.”

Teilnehmerin am Schulprojekt

Nach der Erstel­lung der Ent­wür­fe ging es an die Gestal­tung der höl­zer­nen Puz­zle­tei­le. Den Kin­dern stan­den Acryl­stif­te zum Zeich­nen, was­ser­fes­te Filz­stif­te zum Schrei­ben sowie spe­zi­el­ler Foto­kle­ber zum Über­tra­gen gedruck­ter Bil­der zur Ver­fü­gung. So konn­ten sie auch kom­ple­xe­re Moti­ve dar­stel­len, die sie zeich­ne­risch nicht so ein­fach umset­zen konnten. 

Nach der Fer­tig­stel­lung bestaun­te die Klas­se im Klas­sen­ver­band die fer­ti­gen Wer­ke, bevor sie die­se den Kin­dern der 3. Klas­se prä­sen­tier­ten. Die Viert­kläss­ler erklär­ten zunächst den Hin­ter­grund und die Gestal­tung der Puz­zle­tei­le, bevor die Dritt­kläss­ler in einem Rund­gang die Wer­ke betrach­te­ten und Fra­gen stel­len konn­ten. Ein Mäd­chen blick­te mit fol­gen­den Wor­ten auf das Pro­jekt zurück: Ich fand es span­nend, dass man alles, was man den ande­ren zu sei­ner Vor­stel­lung von Gott sagen will, in die­ses klei­ne Puz­zle­teil hin­ein­brin­gen muss­te. So muss­te man sich wirk­lich Gedan­ken machen, wie man Gott eigent­lich genau sieht.“ Ein ande­res Mäd­chen reflek­tier­te: Ich fand es total erfah­rungs­reich, dass man mal gese­hen hat, wie die ande­ren Gott so sehen!“

Text: Nata­lie Bauer

Bauer Fleischmann Bild: Thomas König

Schul­pro­jekt: Was bedeu­tet die Tau­fe für mich?

Im Rah­men eines Pro­jek­tes setz­ten sich 19 Schü­le­rin­nen und Schü­ler einer zwei­ten Klas­se der Grund­schu­le Zwie­sel mit der Fra­ge: Was bedeu­tet die Tau­fe für mich?“ aus­ein­an­der. In der ers­ten Stun­de der Sequenz wur­den die Kin­der gebe­ten, ihre eige­nen Tauf­ge­gen­stän­de mit­zu­brin­gen. Eini­ge brach­ten ihr Tauf­kleid, ande­re Fotos von ihrer Tau­fe oder beson­de­re Erin­ne­rungs­stü­cke mit. Die­se Gegen­stän­de waren ein ein­drucks­vol­ler Aus­gangs­punkt für das

Pro­jekt, da sie den Kin­dern ver­deut­lich­ten, dass die Tau­fe ein per­sön­li­ches, aber auch ein gemein­schaft­li­ches Ereig­nis ist. Dies inspi­rier­te die Kin­der dazu, auf­zu­schrei­ben, was für sie Gemein­schaft bedeu­tet. Gemein­schaft bedeu­tet für mich zu Got­tes Fami­lie dazu­zu­ge­hö­ren und dass mich Gott mag“ oder Gemein­schaft bedeu­tet für mich Fami­lie und dass man sich gegen­sei­tig hilft und unter­stützt“ stel­len zwei Bei­spie­le von einem Jun­gen und einem Mäd­chen dar. In den dar­auf­fol­gen­den Stun­den beschäf­tig­ten sich die Kin­der mit den Tauf­sym­bo­len Was­ser, der Tauf­ker­ze, dem Tauf­kleid sowie der Sal­bung mit Chri­sam. Dabei lag der Schwer­punkt auf erfah­rungs­ori­en­tier­ten und sym­bol­di­dak­ti­schen Lern­we­gen. Die Bedeu­tung der Tauf­ker­ze wur­de für die Kin­der durch das Ler­nen mit meh­re­ren Sin­nen ersicht­lich. So wur­de das Licht in ihrer Beson­der­heit durch das Abdun­keln des Rau­mes wahr­ge­nom­men, die Wär­me der Ker­ze gespürt und das Zischen“ der Flam­me beim Anzün­den der Ker­ze gehört.

Damit ein Erleb­nis zu einer Erfah­rung wer­den kann, fand wäh­rend und nach den Unter­richts­stun­den eine Refle­xi­on statt. Ein Kind gab an, dass sie ein Licht anzün­det, wenn sie Bei­stand braucht und sie sich ein­sam fühlt. Im Anschluss schrie­ben die Kin­der auf Wort­kar­ten, in wel­chen Situa­tio­nen Gott an ihrer Sei­te ist. Ein Kind schrieb: Gott steht mir immer bei. Egal ob es mir gut oder schlecht geht.“ oder Gott ist bei mir, wenn ich trau­rig bin.“ Für ein Kind wur­de in Fol­ge der Refle­xi­on ersicht­lich, dass auch sie ein Licht im Leben eines Men­schen sein kann, indem sie bei­spiels­wei­se hilfs­be­reit ist. Ein Kind erzähl­te, wie es bei sei­ner Ankunft in Deutsch­land sofort eine Freun­din gefun­den hat­te, die ihr den Kin­der­gar­ten zeig­te. Sie beti­tel­te die­se Freun­din als ihr Licht in ihrer anfäng­lich schwe­ren Zeit in Deutschland. 

Ein wei­te­rer Schwer­punkt war das Was­ser, das als lebens­spen­den­des Ele­ment unver­zicht­bar ist und in der Tau­fe eine zen­tra­le Rol­le spielt. Die Kin­der berich­te­ten von ihren all­täg­li­chen Erfah­run­gen mit Was­ser und ana­ly­sier­ten die Bedeu­tung des Was­sers beim Tauf­ri­tus. Anschlie­ßend berei­te­ten sich die Kin­der auf ihre Tau­f­erin­ne­rungs­fei­er in der Kir­che St. Niko­laus in Zwie­sel vor. Sie gestal­te­ten Pla­ka­te, schrie­ben Für­bit­ten, for­mu­lier­ten Lie­der und Gedich­te und Gebe­te pas­send zum The­ma Tau­fe um.

Die Tau­fe bedeu­tet für mich, Teil einer Gemein­schaft und nie allei­ne zu sein.”

Teilnehmer am Schulprojekt

Eine Klein­grup­pe dich­tet eine zusätz­li­che Stro­phe zum Lied: Got­tes Lie­be ist so wun­der­bar.“ Für alle Kin­der war es die ers­te Erfah­rung mit einer Tau­f­erin­ne­rungs­fei­er, so dass das Kon­zept anfangs fremd wirk­te. Dies zeig­te sich beson­ders, als die Kin­der beim Weih­was­ser­be­cken ihre Dau­men in das Was­ser tauch­ten und sich gegen­sei­tig ein Kreuz in die Hand­flä­che zeich­ne­ten. Als sie ihrem Part­ner­kind sag­ten: Gott schenkt dir neu­es Leben“, wirk­te dies zuerst zöger­lich. Dadurch, dass sie jedoch haupt­säch­lich die Tau­f­erin­ne­rungs­fei­er selbst gestal­te­ten, wur­de die­se zu etwas sehr Beson­de­rem. Die Kin­der waren fas­zi­niert von der Mög­lich­keit, die Bedeu­tung der eige­nen Tau­fe neu zu ent­de­cken und gemein­sam zu fei­ern. Am Ende des Pro­jek­tes hat­ten die Kin­der die Mög­lich­keit, in eige­nen Wor­ten aus­zu­drü­cken, was die Tau­fe für sie per­sön­lich bedeu­tet. Die Ergeb­nis­se zeig­ten, wie sehr sich die Kin­der mit dem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Ein Kind schrieb: Die Tau­fe bedeu­tet für mich, dass Gott bei mir ist, in guten und in schlech­ten Tagen.“ Ein ande­res Kind erkann­te: Die Tau­fe bedeu­tet für mich, Teil einer Gemein­schaft und nie allei­ne zu sein.“ Inter­es­sant war auch der Bei­trag eines Mäd­chens: Tau­fe bedeu­tet für mich, dass ich sehr wert­voll in Got­tes Augen bin.“ Die­se viel­fäl­ti­gen Ant­wor­ten zei­gen, wie unter­schied­lich und gleich­zei­tig wie tief die Bedeu­tung der Tau­fe für die Kin­der ist. Es wird ersicht­lich, dass die Tau­fe nicht nur ein reli­giö­ses Ritu­al ist, son­dern ein zen­tra­ler Bestand­teil ihres Lebens, der ihnen Halt, Gemein­schaft und das Gefühl gibt, von Gott geliebt und beschützt zu werden. 

Text: Caro­lin Fleischmann

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