Vom 01. bis 05. Januar fand in St. Louis, Missouri, die so genannte „Seek-Konferenz“ statt. Die jährliche Konferenz wurde dieses Mal im Bundesstaat Missouri mit über 20.000 Teilnehmern, mehrheitlich Studenten, organisiert. Die Konferenz ist die jährliche Großveranstaltung von Focus, die zum Ziel hat, in ein paar gemeinsamen Tagen voller Gebet, Gemeinschaft und zahlreichen Vorträgen junge Leute in die Begegnung mit Christus zu führen und sie im Glauben zu stärken und auszurüsten für die Weitergabe des Glaubens.
Über 20 Studierende und Focus-Missionare sind aus Passau zur Seek gefahren. Die Tage vor der Konferenz verbrachten sie in Colorado, wo sie in Gastfamilien der Pfarrei St. John Evangelist in Loveland aufgenommen wurden und die Tage mit Wandern, Sightseeing, und geistigem Programm verbrachten. Die Reise nach Amerika wurde von den Focus-Missionaren für die Studenten aus Passau organisiert. Eine davon ist Grace Stier, die schon zum sechsten Mal bei der Seek war: „FOCUS Passau brachte 17 Menschen zu SEEK, weil wir überzeugt sind, dass Gott hier Herzen und Leben verändern und uns helfen möchte, dasselbe in Passau zu tun.“ Die Konferenz starteten am 01. Januar unter dem Motto „Be the light“, das sich durch die fünf Tage wie ein roter Faden zog. Zahlreiche Vorträge bildeten neben täglicher Heiliger Messe und Gebetszeiten das Hauptprogramm. Bekannte Referenten wie Father Mike Schmitz, Emily Wilson, Edward Sri und zahlreiche weitere, sprachen über das Fundament des Glaubens, die Liebe Gottes, die Gebrochenheit der Welt, die Erlösung durch Christus und die Verantwortung der Glaubensweitergabe, die daraus folgt. Einen Höhepunkt bildete ein Gebetsabend mit eucharistischer Anbetung und der Möglichkeit zur Beichte. „Hier geht es im Grunde immerfort und auf ganz viele Arten und Weisen darum, wie ich in eine Beziehung mit Christus in seiner Kirche finde.“ berichtet Bischof Stefan Oster von der Konferenz.
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Übertroffene Erwartungen bei den Studenten
Der Student Peter Naumann war bereits zum zweiten Mal bei der Seek. Er kam wieder, „weil man hier Gotteserfahrungen machen darf, die man so sonst nicht so erleben kann. Ich habe bei der Anbetung das ganze Stadion angeschaut und so viele Menschen gesehen, die so eine tiefe, ehrliche, authentische Freude ausgestrahlt haben.“ Er ist Sprecher der KSG in Passau und möchte seine Erfahrung mitnehmen in den konkreten Alltag der Studenten. Es wird dort auch demnächst einen Abend zum Thema Evangelisation geben. Eine andere Studentin aus Passau, Theresa O., ist zum ersten Mal zur Seek gefahren: „Ich bin ganz unvoreingenommen hergekommen. Ich dachte, ich lass mich überraschen. Die Erwartungen wurden auf jeden Fall übertroffen!“ Ihr Highlight waren die „tausenden Menschen, die zum Beichten angestanden sind und die hunderten Priester, die sich für jeden Zeit genommen haben.“
Stimmen aus dem Bistum
Neben circa 20 Studenten waren auch sechs Priester des Bistums sowie Bischof Stefan bei der Seek. Carl Christian Snethlage, Stadtpfarrer in Zwiesel, war besonders beeindruckt vom Beichtehören beim Gebetsabend. 4500 Mal wurde nach Angaben der Veranstalter gebeichtet: „Es hat nicht aufgehört!“ Und seinen Eindruck der Seek fasst er zusammen mit: „Typisch amerikanisch, klein geht nicht. Aber auch eine wahnsinnige Begeisterung von den Menschen hier. Lauter Leute, die den Glauben nicht nur für sich selbst vertiefen wollen, sondern die hier sind, um ihre Fähigkeit zur Glaubensweitergabe zu verstärken. Die jungen Leute verstehen sich als missionarische Schüler hier.“ Auch P. Justin Augustin schenkt die Seek Hoffnung: „In der modernen Welt sind die Studentinnen und Studenten immer noch begeistert von Jesu Botschaft und mit Sehnsucht folgen ihr.“ Pfarrer Michael Witti aus dem Pfarrverband Feichten zeigt sich hin- und hergerissen. Er begegnete in St. Louis begeisterten jungen Menschen, „für die das Gebet, die Bibel ein ganz elementarer und natürlicher Teil ihres Lebens sind. Da kommt Gott in ihrem Alltag vor und nicht unbedingt aufgesetzt.“ Gleichzeitig sieht er die dort erlebte amerikanische Form des Katholizismus in vielen Punkten kritisch. Für ihn bleiben viele Fragen, alle voran, wie die Botschaft der Seek, das unbedingte Geliebtsein von Gott, inmitten der heutigen Herausforderungen und im konkreten Alltag in Deutschland gelebt werden kann. Auch für Peter Kieweg aus Ering bleibt nach den Tagen eine Frage: „Wie kann ich als Pfarrer das mit in meine Pfarrei hineinnehmen und Impulse setzen, um die Beziehung zu Jesus zu stärken?“ Er hofft, dass die eigene Glaubensstärkung durch die Konferenz im konkreten Glaubensalltag in den Pfarreien ausstrahle. Denn: „Jede Erneuerung fängt mit einem selbst an!“
Ca. 100 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum
Neben der Gruppe aus Passau, waren insgesamt knapp 100 Leute aus dem deutschsprachigen Raum bei der Seek. Bei einem gemeinsamen Essen drückte Kardinal Reiner Maria Woelki, der mit einer Gruppe Studierender aus Düsseldorf anreiste, seine Hoffnung für die Evangelisierung aus, die er in diesen Tagen erlebe. Was ihn begeistere, sei „dass man hier einfach macht und geht und Erfahrungen macht. Und dann feststellt, dass dort, wo man sich auf Christus verlässt, auch etwas wächst.“ Das nehme er mit und ermutigte die Studenten mitzuarbeiten an der Evangelisierung in Deutschland. Bei einem Mittagessen stand Bischof Oster den Teilnehmern zur Verfügung, Fragen zu beantworten. Es ging um das Thema Evangelisierung und die Kirche in Deutschland. Für ihn war die Seek ein Hoffnungszeichen: „Wir erleben in unserer Kirche ganz viel Abbau, ganz viel ‚Es geht dies nicht mehr, es geht das nicht mehr‘, Formen von Niedergang. Und trotzdem: Es gibt Hoffnung. Christus ist da. Und es ist möglich, junge Menschen auf die Reise zum Herrn mitzunehmen.“ Auch Studentenpfarrer Peter Kunz zieht ein positives Resümee: „Es war schön zu sehen wie die Suchenden zu Findenden wurden. Ich glaube, dass diese Erfahrung unseren Studierenden gezeigt hat: Ich bin nicht allein! Glaube ist zwar herausfordernd, aber bereichernd und schafft wahre und ehrliche Gemeinschaft!“
Von Focus wurde während den Tagen in St. Louis schon verkündet, dass es im kommenden Jahr auch eine erste europäische Seek-Konferenz geben soll. Sie findet dann im Januar 2025 in Köln statt. Bis dahin gibt es auf der Seite www.seekreplay.com alle Vorträge der Konferenz zum Nachsehen.
Über FOCUS:
FOCUS bedeutet Fellowship of Catholic University Students und ist eine Initiative zur Evangelisierung, besonders im universitären Kontext. Vollzeit tätige, durch Spenden finanzierte Missionare möchten durch Mitleben am Campus und Freundschaften die Hoffnung und Freude des Evangeliums nahebringen. Durch Bibelstudien, Einsätze, Missionsreisen und Alltagsbegleitung inspirieren und stärken die Missionare andere im Glauben und senden sie aus, um die gute Nachricht zu verbreiten. Im Herbst 2016 sandte FOCUS erstmalig zwei Missionsteams nach Europa. Auf Einladung der Ortsbischöfe nahmen die ersten Missionsteams ihre Arbeit in Wien und Graz auf. Im Herbst 2018 wurde die Diözese Passau als erster Standort in Deutschland mit einem FOCUS Team verstärkt. Aktuell gibt es in Europa 21 Missionare, die an fünf Universitäten in Österreich, Deutschland, Irland und Großbritannien tätig sind.
Text: Katharina Hauser