Zum Jahresabschluss fand im Passauer Stephansdom eine Pontifikalandacht mit Bischof Stefan Oster statt. Zahlreiche Gläubige konnten bei einem Jahresrückblick für das Bistum Passau das Jahre Revue passieren lassen, ehe Bischof Oster mit seiner Ansprache auf das kommende Jahr einstimmte. Für die musikalische Gestaltung sorgten die Dombläser.
Bischof Oster ging in seiner Ansprache zum Jahresende auf das Leitwort des kurz zuvor eröffneten Heiligen Jahres 2025 ein: „Pilger der Hoffnung“. Wer oder was könne für uns Hoffnung sein in einer in vielerlei Hinsicht unruhigen und krisenhaften Zeit, diese Frage stellte er in den Raum. Neben politischen Ereignissen nannte der Bischof dabei insbesondere auch die Entwicklung der Medienwelt, in der weniger echter Diskurs und vielmehr schnelle, emotionalisierte und polarisierende Nachrichten eine zentrale Rolle spielen würden.
Ein Wort, das für Bischof Oster mit Hoffnung für unsere Kirche verbunden ist, sei die Synodalität. Synode bedeute zunächst nichts anderes als „gemeinsam auf dem Weg“. Hier stelle sich die Frage, wie es möglich sei, in einer polarisierten Welt und einer polarisierten Kirche gemeinsam auf dem Weg zu sein. Der Anfang der Synodalität sei dabei immer das Hören auf Gottes Wort, den Geist Gottes und aufeinander. Dieses Zuhören hätten auch die Teilnehmenden an der Weltbischofssynode gelernt und geübt, an der Bischof Oster in den vergangenen beiden Jahren teilgenommen hatte. So seien sie in verschiedenen Schritten miteinander in den Austausch getreten, immer auch begleitet von Stille und Gebet, und hätten nach und nach gemeinsam ein Abschlussdokument erarbeitet, das Papst Franziskus letztlich angenommen habe.
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„Wie kann unsere Kirche in dieser zerrissenen Welt im gemeinsamen Gehen ein glaubwürdiges Zeugnis des Evangeliums sein?“, das sei das große Anliegen des Heiligen Vaters. Im Abschlussdokument stehe nun, dass Synodalität der „modus vivendi et operandi“ der Kirche sein solle. Wenn diese Art und Weise, miteinander als Kirche unterwegs zu sein – nämlich im Hören auf den Geist Gottes und aufeinander –, in vielen mitunter auch kontroversen Strukturen funktionieren würde, so würde ihm das Hoffnung machen, so der Bischof. Analog dazu gab er den Gläubigen die Übung mit auf den Weg, dieses Zuhören auch im Alltag, zum Beispiel in Streitsituationen, anzuwenden und bewusst auch einmal die Sicht des anderen einzunehmen und zu verstehen.
Letztendlich reiche die christliche Hoffnung, für die wir alle Pilgerinnen und Pilger sein könnten, jedoch noch viel weiter, so der Bischof. „Im Grunde zielt alle unsere Verkündigung, alles Bemühen der Kirche im Kern darauf hin: Dass wir Vertrauen lernen, dass Christus in uns und unter uns schon da ist.“ Glaube sei nicht einfach ein Set aus moralischen Vorschriften oder ein übergestülptes Welt- und Gottesbild. Er sei vielmehr ein Vertrauen, das jeden befähige, Gott und die Welt, die anderen Menschen und sich selbst von innen her neu zu verstehen mit der Gewissheit: „Ich bin geliebt, ich bin getragen, ich bin angenommen. Ich weiß, wohin es nach Hause geht, weil dieses „nach Hause“ in mir schon begonnen hat.“
Der Heilige Paulus habe in einer Situation der tödlichen Bedrohung in einer Gefangenschaft immer wieder zur Freude aufgerufen. Seine Begründung: „Der Herr ist nahe.“ Das sei schließlich unsere eigentliche Hoffnung als Christen. Wenn das stimme, so Bischof Stefan, dann relativierten sich angesichts dieser Hoffnung viele Nöte und so viel Unheil in der Welt. „Welch ein Trost, was für ein Grund zur Freude und zum Dank. In allem und trotz allem.“