Weltkirche

Der Corona-Pandemie weltweit begegnen

Pressemeldung am 27.08.2020

Foto 1 Coronasonntag Foto: Florian Kopp / Adveniat
Trotz Corona nahe bei den Menschen: Schwester Neusa de Nascimento (rechts) von der Fischerpastoral in Brasilien bringt Masken, Hygieneartikel und Lebensmittel in das Dorf Croatá (Minas Gerais, Brasilien).

Das Corona-Virus betrifft alle Menschen. Schutzlos sind sie auch in Lateinamerika, Afrika, Asien oder im Osten Europas der Pandemie ausgeliefert. Corona bedeutet dort nicht allein Krankheit. Schlimme Folgen sind Hunger, Arbeitslosigkeit und ein Kampf ums Überleben. Zur Corona-Kollekte am 6. September und zum Gebet in Solidarität mit den Leidtragenden weltweit rufen die Deutsche Bischofskonferenz, die Bistümer, Hilfswerke und Orden auf. Für deren Partnerorganisationen in der Weltkirche und ihre Corona-Arbeit ist der Erlös bestimmt.

Unzäh­li­ge Frei­wil­li­ge in den Gemein­den, Ordens­leu­te und Pries­ter geben welt­weit ein muti­ges Bei­spiel, wie täti­ge Nächs­ten­lie­be die unmit­tel­ba­ren Fol­gen der Pan­de­mie lin­dert. Wen die Coro­na-Kol­lek­te unter­stützt, illus­trie­ren vier Bei­spie­le aus vier Kontinenten.

Afrika: Masken nähen im Traumazentrum – in der kriegsgeschüttelten Demokratischen Republik Kongo ist Corona eine zweite Katastrophe

Seit 20 Jah­ren erschüt­tern bewaff­ne­te Kämp­fe um wert­vol­le Roh­stof­fe den Osten der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go. Jetzt bahnt sich mit der Ver­brei­tung des Coro­na-Virus eine zusätz­li­che Kata­stro­phe an. Die Infek­ti­ons­zah­len stei­gen. Durch die ver­häng­ten Ein­schrän­kun­gen ver­lie­ren die Mehr­zahl der ein­fa­chen Men­schen ihre Arbeit. Dadurch kön­nen sie kaum noch ihre Fami­li­en ernäh­ren. In die­ser Lage sind die kirch­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter vor Ort Seel­sor­ger, Sozi­al­ar­bei­ter und Kri­sen­ma­na­ger in einer Per­son. Sie ver­fü­gen über ein star­kes Netz­werk, das auch in der Coro­na-Not Hil­fe mög­lich macht. 

So wie Thé­rè­se Mema Mapen­zi. Die erfah­re­ne katho­li­sche Sozi­al­ar­bei­te­rin und The­ra­peu­tin lei­tet das Zen­trum Ola­me in Buka­vu. Hier fin­den eigent­lich die Opfer des blu­ti­gen Kon­flikts um die Roh­stof­fe des Lan­des medi­zi­ni­sche und psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe. In der aktu­el­len Kri­se aber ver­sorgt sie gemein­sam mit den Frau­en und Mäd­chen des Zen­trums die Bevöl­ke­rung mit drin­gend benö­tig­ten Hygie­ne­ar­ti­keln. Sie nähen Mas­ken, stel­len Sei­fe und Des­in­fek­ti­ons­gel her. Neben dem Bei­trag zur Hygie­ne hat die­se Akti­on einen zwei­ten Effekt: Der Ver­kaufs­er­lös der Hygie­ne­sets kommt den Fami­li­en zugu­te, die wegen Coro­na am drin­gends­ten finan­zi­el­le Hil­fe brauchen.

Foto 4 Coronasonntag Foto: missio

Lateinamerika: „Der Tod klopft an unsere Türen“ – in Brasilien gibt es schlicht keine Intensivmedizin für alle

Schwes­ter Neu­sa de Nasci­men­to von der Fischer­pas­to­ral in Nord­ost­bra­si­li­en hat­te früh reagiert, als das Coro­na-Virus begann, sich in ihrem Hei­mat­land rasend schnell zu ver­brei­ten. Sie sorg­te mit Hil­fe aus Deutsch­land für Mas­ken, Des­in­fek­ti­ons­mit­tel und vor allem für Nah­rungs­mit­tel. Der Lock­down, so die Ordens­frau, habe den Men­schen ihre Arbeit und den Brot­er­werb geraubt: Wer nicht aus dem Haus gehen darf, ver­dient kein Geld. Bau­ern konn­ten ihre Ern­te nicht mehr ver­kau­fen. Dem Coro­na-Virus folg­te der Corona-Hunger. 

Bra­si­li­en zählt mit fast vier Mil­lio­nen bestä­tig­ten Coro­na-Fäl­len und weit über 100.000 Toten zu den am schwers­ten von der Pan­de­mie betrof­fe­nen Län­dern. Das Virus, das sich zunächst in den Städ­ten ver­brei­te­te, gelangt jetzt in die länd­li­chen Regio­nen: Vie­le glau­ben sich bei Fami­li­en­ge­hö­ri­gen auf dem Land siche­rer – und brin­gen das Virus mit.

Die Dör­fer unse­rer ärm­li­chen Regi­on am Rio São Fran­cis­co hat­ten schon vor der Coro­na-Kri­se eine unzu­rei­chen­de medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung“, berich­tet Schwes­ter Neu­sa. Inten­siv­me­di­zin sei schicht­weg nicht vor­han­den, eine Ver­sor­gung gebe es nur für den, der direkt dafür bezah­le: Heu­te klopft der Tod an unse­re Türen.“

Asien: Eine Schwestern-Ärztin in Indien lässt die Freude durchhalten, Leiden lindern zu können

Als ich im Febru­ar von den ers­ten Coro­na-Fäl­len in Indi­en hör­te, pack­te mich die Sor­ge“, erin­nert sich Dr. Bee­na Mad­hava­th. Ange­sichts des fra­gi­len Gesund­heits­sys­tems in Indi­en war mir schlei­er­haft, wie wir die­se Kri­se bewäl­ti­gen kön­nen.“ Sie gehört der Ursu­li­nen-Kon­gre­ga­ti­on an, ist eine der so genann­ten Schwes­tern-Ärz­tin­nen, die von Deutsch­land aus unter­stützt wer­den. Außer­dem ist sie stell­ver­tre­ten­de Direk­to­rin des Heilige-Familie“-Krankenhauses in Mumbai. 

Der Kran­ken­haus­lei­tung war schnell klar, dass sie vor einer Pan­de­mie stan­den, die Indi­en auf extre­me Wei­se her­aus­for­dern wür­de. Ein Not­fall­plan wur­de ent­wi­ckelt und sofort mit der Umset­zung begon­nen. Wir waren eines der ers­ten Kran­ken­häu­ser, das Maß­nah­men zur Bekämp­fung des Virus umsetz­te.“ Die Zeit seit dem Aus­bruch des Virus beschreibt Dr. Bee­na Mad­hava­th als sehr herausfordernd. 

Was lässt sie durch­hal­ten? Die Freu­de, Lei­den lin­dern zu kön­nen“, sagt sie schlicht und erzählt von einem 71jährigen Pati­en­ten, der reani­miert wer­den muss­te. Bei sei­ner Ent­las­sung kam er zu ihr und flüs­ter­te Dan­kes­wor­te. Ich war von sei­ner Ges­te tief bewegt“, sagt die Schwes­t­er­närz­tin. Das war ein erfül­len­der Moment für das gesam­te medi­zi­ni­sche Team.“

Foto 3 Coronasonntag Foto: Renovabis/Diözesancaritas Satu Mare

Osteuropa: Notwendige Hilfe für die Tagelöhner in Rumänien

Auch in Rumä­ni­en waren arme Fami­li­en stark von den Coro­na-Maß­nah­men betrof­fen. Pfar­rer Ioan-Lau­rențiu Roman, Cari­tas­di­rek­tor im Bis­tum Satu Mare, berich­tet: Über den Win­ter hat­ten die Fami­li­en ihre Res­sour­cen auf­ge­braucht. Im Früh­jahr hät­ten sie nun drin­gend wie­der Beschäf­ti­gung fin­den müs­sen, zum Bei­spiel als Tage­löh­ner. Doch die Beschrän­kun­gen lie­ßen dies nicht zu – und ohne fes­te Arbeits­stel­le hat­ten die Fami­li­en kei­nen Anspruch auf staat­li­che Hilfen.“

Weil auch die kirch­li­chen Tages­zen­tren geschlos­sen wer­den muss­ten, ent­fiel oben­drein das war­me Mit­tag­essen für die Kin­der. Um die größ­te Not zu lin­dern, hat eine kirch­li­che Orga­ni­sa­ti­on in Satu Mare schnel­le Hil­fe orga­ni­siert und allei­ne in den ers­ten Wochen mit vie­len Frei­wil­li­gen rund 400 Lebens­mit­tel­pa­ke­te ver­teilt – und eben­so wich­tig: den Men­schen zuge­hört. Pfar­rer Roman: Immer wie­der spra­chen sie von den glei­chen Sor­gen: ver­lo­re­ne Arbeits­plät­ze, die Unmög­lich­keit, Arbeit zu fin­den das schwie­ri­ge Zusam­men­le­ben in den engen Woh­nun­gen, oft mit nur einem Zim­mer.“ Dank der Hil­fe der Frei­wil­li­gen und der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung auch aus Deutsch­land konn­ten die Fami­li­en die schwie­ri­gen Wochen des Lock­downs bes­ser überstehen.

Die deutschen Bischöfe, die Ordensoberen und weltkirchlichen Hilfswerke bitten Sie am 6. September um das Gebet und eine großherzige Spende für die Leidtragenden der Corona-Pandemie weltweit. Spenden in die Corona-Sonderkollekte sind auch möglich über das Spendenkonto:

Dar­lehns­kas­se Münster
IBAN: DE53 4006 0265 0003 8383 03
Stich­wort: Coro­na-Kol­lek­te 2020
oder über das Spen­den­por­tal der DKM

Hier finden Sie Unterlagen der DBK für die Corona-Sonderkollekte:

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