Jesus: Prophet und Wanderprediger, Spinner und Revolutzer, Vorbild und Wundertäter, Sohn Gottes und Messias? Wer ist Jesus, und wer ist er für mich als Christ persönlich? Diese Frage stellt Josef Ederer, Domkapitular und Personalverantwortlicher, in seiner Predigt zum 12. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 23. Juni 2019.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Wie oft ist Ihnen heute schon Jesus begegnet? Manche werden jetzt vielleicht denken: Was für eine seltsame Frage. Wie oft ist Dir heute schon Jesus begegnet? Na, vielleicht öfter als Sie denken:
- an einem Kreuz oder Jesusbild in der Wohnung
- in einem Gebet
- im Auto
- auf einer Christophorusplakette oder am Rosenkranzkreuz
- am Straßenrand
- an einem Weg- oder Gedenkkreuz
- in einer Kirche
- in einem Bibelwort, so wie jetzt
Jesus ist allgegenwärtig! Und ich kann mir gut vorstellen, dass er sich manchmal, wie heute im Evangelium die Jünger, fragt: Für wen halten mich die Leute? Die Jünger haben geantwortet: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für einen anderen der alten Propheten, der auferstanden ist. Wenn die Jünger ganz ehrlich gewesen wären, hätten sie wohl auch noch sagen müssen:
- Manche halten dich für einen der vielen umherziehenden Wanderprediger
- manche für einen verrückten Spinner
- andere für einen gefährlichen Aufrührer und Revolutzer
- wieder andere für einen, der uns Brot und neues Ansehen gibt
Und heute könnten wir auch ergänzen:
- Manche halten dich für einen freundlichen und netten Menschen
- andere für ein Vorbild, vor allem in der Nächstenliebe
- wieder andere für einen Wundertäter oder Wunderheiler
Klar, dass nach der Frage „Für wen halten mich die Leute?“, nach dem „Für wen hält man mich?“, die Frage kommen muss „Ihr aber, für wen haltet Ihr mich?“ Petrus gibt stellvertretend für die Jünger die Antwort: Für den Christus Gottes, für den Messias. Ob wirklich alle das so gesehen haben? Und ob sie wirklich schon ganz begriffen hatten, was das heißt? Vielleicht sagt Jesus deshalb zu ihnen: Sagt es noch niemandem! Denn der Menschensohn muss vieles erleiden, und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden. Er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Und wenn das alles geschieht, dann werdet ihr erneut vor der Frage stehen: Du Mann am Kreuz, wer bist du? Jesus, auferstandener Christus, wer bist du? Wer bist du für die Welt, für die Menschen, für die Leute? Und am Ende entscheidend: Wer bist du für mich?
- Jesus Christus
- die menschgewordene Liebe Gottes
- Heil und Retter der Welt
- das Leben schlechthin!?
Jesus ruft jede und jeden einzelnen von uns auch jetzt, heute auf: Bezieh Position zu mir! Wer bin ich für Dich, heute, jetzt, da ich dir begegne? Und er lädt ein: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Der Lohn der Jüngerschaft ist Heil und Leben.
Josef Ederer