Das glauben wir

Fischen gehen! - Sonntagspredigt zum 5. Mai 2019

Stefanie Hintermayr am 03.05.2019

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"Ich gehe fischen" - so lautet ein schnörkelloser, bekannter Satz aus dem Evangelium. Er entstammt der Geschichte von Petrus, der mit den Jüngern am See von Tiberias fischen geht, und zuerst nichts fängt. Zuerst! Denn schließlich sind die Netze doch voll. Mehr zu dieser schönen Geschichte und ihrer Botschaft von Domkapitular und Ökumeneverantwortlichem Manfred Ertl in seiner Predigt zum 3. Sonntag der Osterzeit am 5. Mai 2019.

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Ein schnör­kel­lo­ser Satz — mit­ten im Evan­ge­li­um: Ich gehe fischen”. Ich kann mir die­sen Petrus auch rich­tig vor­stel­len. Der All­tag ist wie­der da. Mehr noch: Petrus geht in sein altes Leben zurück. Sogar der Ort stimmt: der See von Tibe­ri­as. Dort kann­te er die Grä­ser und die Wel­len, die Men­schen und ihre Geschich­ten — hier war er zu Hau­se. Die ande­ren Jün­ger schlie­ßen sich Petrus an. Aber: In die­ser Nacht fan­gen sie aber nichts, heißt es im Evan­ge­li­um. Als der Mor­gen graut, ste­hen sie mit lee­ren Hän­den da.

Als die Jün­ger mit ihren Boo­ten anlan­den, ste­hen sie einem Unbe­kann­ten gegen­über. Es gehört zu den schöns­ten Zügen der Oster­ge­schich­te, dass ein Unbe­kann­ter auf­tritt, den­ken wir nur an die Jün­ger auf dem Weg nach Emma­us. Nicht auf dem ers­ten Blick erkenn­bar, auch nicht ein­zu­ord­nen, aber: bei ihm genügt ein Satz, eine Ges­te, eine Zuwen­dung, um eine ganz neue Begeg­nung zu schen­ken. Er lässt es eigent­lich erst rich­tig Ostern wer­den — wenn Ostern schon wie­der ver­gan­gen ist: Es ist der Herr”.

Und dann sehen wir die Jün­ger wie­der auf ihren See hin­aus­fah­ren. Sie wer­fen noch ein­mal ihre Net­ze aus — und fan­gen 153 gro­ße Fische. Ein wun­der­ba­res Bild: Die gan­ze Fisch­welt in dem klei­nen See Tibe­ri­as — und jetzt im Netz.

Ich schaue auf das Evan­ge­li­um zurück. Es ist eine wun­der­ba­re Begeg­nung, die Men­schen in ihrem All­tag wider­fährt. Sel­ten habe ich den All­tag so wun­der­voll beschrie­ben gese­hen wie hier. Und auf die­sem Hin­ter­grund dür­fen auch wir unse­ren eige­nen All­tag mit neu­en Augen sehen. Auch bei uns kann es vor­kom­men, dass uns man­ches nicht gelingt. Oft sind, um im Bild zu blei­ben, unse­re Net­ze leer. Aber dann dür­fen auch wir den Herrn am Ufer unse­res Lebens ent­de­cken. Er lädt uns ein, er spricht uns an, er schenkt uns neu­en Mut und neue Kraft. Und wenn ich mich auf die Begeg­nung mit ihm ein­las­se, dann kann es pas­sie­ren, dass auch mei­ne eige­nen Zwei­fel klein wer­den, dass sich mei­ne Beden­ken auf­lö­sen. Mit ihm zusam­men wird auch mein Netz wie­der voll wer­den. Und dann darf ich immer wie­der das gan­ze Jahr hin­durch begrei­fen, was Ostern bedeutet.

Man­fred Ertl

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