Weltkirche

Spendenaktion „Hilfe für afghanische Familien in Kabul“

Redaktion am 21.08.2024

Maedchenschule Kabul Vanessa Halime

Man geht durch die Straßen und wird von Kindern umzingelt. Sie bitten um Geld. Wollen für 10 Afghani (circa 13 Cent) eine Flasche Wasser verkaufen.

Inmit­ten der gefähr­lichs­ten Stra­ßen sit­zen Müt­ter mit ihren Babys im Arm, um mit Glück etwas Geld von vor­bei­fah­ren­den Auto­fah­rern zu erhal­ten – mit dem Risi­ko, jeder­zeit über­se­hen zu wer­den.

Seit der Macht­über­nah­me der Tali­ban ist der All­tag der Men­schen zuneh­mend schwie­ri­ger gewor­den. Frau­en dür­fen nicht arbei­ten, die Män­ner ver­su­chen ihre Fami­li­en mit ihrer Arbeit über Was­ser zu hal­ten. Kin­der wer­den zum Bet­teln geschickt. Vie­le Fami­li­en kön­nen sich kaum Lebens­mit­tel oder Klei­dung leis­ten, von der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung ganz zu schweigen. 

Im April die­ses Jah­res war Vanes­sa Hali­me, Sozi­al­päd­ago­gin und Fach­be­ra­te­rin der Flücht­lings- und Inte­gra­ti­ons­be­ra­tung des Cari­tas­ver­ban­des für die Diö­ze­se Pas­sau e.V., zum zwei­ten Mal in der Haupt­stadt Kabul zu Besuch. Ihr Vor­satz für die­se Rei­se: Ich möch­te die Men­schen unter­stüt­zen und ihren Lebens­all­tag — wenn auch nur für einen kur­zen Moment — erleichtern.“

Mit der Hil­fe von pri­va­ten Spen­dern und dem Cari­tas­ver­band für die Diö­ze­se Pas­sau e. V. konn­te ein Betrag in Höhe von 2.490,00 € gesam­melt wer­den. Von die­sen Spen­den habe ich dann vor Ort Säcke mit jeweils 10kg Reis und 50kg Mehl, sowie Fla-schen mit 5l Öl und Dat­teln gekauft. Die genann­ten Lebens­mit­tel zäh­len in Afgha­ni­stan zu den Grund­nah­rungs­mit­teln und wer­den in nahe­zu jedem Gericht ver­wen­det. Ins­ge­samt konn­ten von dem Ein­kauf 43 Fami­li­en für min­des­tens einen Monat ver­sorgt wer­den“, sagt Halime. 

Zudem ver­teil­te Vanes­sa Hali­me mit ihrer per­sisch-spra­chi­gen Beglei­tung in Kabuls Stra­ßen Bro­te an die Men­schen. Wir mach­ten uns also an einem spä­ten Nach­mit­tag auf den Weg, kauf­ten 75 frisch geba­cke­ne Bro­te beim Bäcker des Ver­trau­ens und ver­teil­ten die­se an Men­schen, die am Stra­ßen­rand auf ein spon­ta­nes Arbeits­an­ge­bot war­te­ten. In den Gesprä­chen stell­te sich her­aus, dass die Män­ner an die­sem Tag höchs­tens ein paar Euro ver­dient und des­halb noch kei­ne Sicht auf Fei­er­abend hat­ten, schließ­lich war­tet die Fami­lie zu Hau­se und hofft auf ein Abend­essen. Je nach Anzahl der Fami­li­en­mit­glie­der haben wir auch meh­re­re Bro­te aus­ge­ge­ben. Und die Gesich­ter, nach­dem sie war­me Bro­te in den Hän­den hiel­ten, haben Bän­de gespro­chen. Was für uns als selbst­ver­ständ­lich gilt, ist in Afgha­ni­stan etwas ganz Großes!“

Vie­le Kin­der ste­hen am Stra­ßen­rand und bie­ten den Men­schen Leis­tun­gen oder Gegen­stän­de an. Oft put­zen sie Schu­he oder ver­kau­fen Plas­tik­tü­ten, Was­ser­fla­schen oder Luft­bal­lons. Der Anblick ist schwer zu ertra­gen, aber lei­der der All­tag. Mit spon­ta­nen finan­zi­el­len Hil­fen konn­te wenigs­tens der Arbeits­tag der Kin­der ver­kürzt wer­den, damit sie nach Hau­se gehen und für sich und ihre Fami­li­en Essen kau­fen konn­ten. Am Ende mei­ner Rei­se wur­de ich von der Schul­lei­tung der Mäd­chen­schu­le Naswsn pro­je jajid“ ein­ge­la­den, um mir ein Bild von ihrer Schu­le zu machen“, erzählt Vanes­sa Halime.

Wäh­rend des Besuchs war der hohe Reno­vie­rungs­be­darf auf­fal­lend. Die Klas­sen­zim­mer hat­ten kei­ne Türen, wes­halb die Mäd­chen im Win­ter der star­ken Käl­te und im Som­mer der enor­men Hit­ze aus­ge­setzt waren. Etli­che kaput­te Sitz­bän­ke sta­pel­ten sich in einem Bereich des Schul­hofs, in der Hoff­nung irgend­wann repa­riert zu wer­den. Die Was­ser­ver­sor­gung war nicht vor­han­den, da die ein­zi­ge Was­ser­lei­tung für das Grund­stück kaputt war. Dies hat­te zur Fol­ge, dass die Mäd­chen kei­ne Mög­lich­kei­ten hat­ten, sich frisch zu machen, und die Pflan­zen auf dem Schul­hof, wodurch im Som­mer die Hit­ze etwas erträg­li­cher wer­den wür­de, waren so gut wie ausgetrocknet. 

Der Schul­lei­tung wur­den 200,00€ der Spen­den­gel­der über­reicht, damit nach und nach Türen in die Klas­sen­zim­mer ein­ge­baut sowie die Was­ser­lei­tung und Sitz­bän­ke repa­riert wer­den kön­nen. Die Spen­den­sum­me in Höhe von ins­ge­samt 2.490,00€ unter­stütz­te vie­len Men­schen vor Ort. Die Dank­bar­keit der Empfänger:innen war rie­sig und die­se soll auch an alle Spender:innen wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Nur durch deren finan­zi­el­le Unter­stüt­zung war die­ses Pro­jekt über­haupt möglich! 

Für mich per­sön­lich war die Zeit in Afgha­ni­stan wie­der beson­ders anspruchs­voll und lehr­reich. Denn ein­mal mehr ist mir bewusst gewor­den, wie drin­gend die Men­schen vor Ort Unter­stüt­zung benö­ti­gen, und ich hof­fe sehr, dass ich auch in Zukunft vor Ort mit Spen­den­ak­tio­nen etwas Gutes tun kann.“

Text und Bild: Vanes­sa Halime

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