Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen lud am vergangenen Freitag nicht nur der Gastgarten am Domplatz vor dem HOME ein, dort einzukehren. Auch das HOME hatte an diesem Tag alle Türen weit geöffnet. Neben denen im Erdgeschoss, die unter der Woche immer offen sind und einladen, das Restaurant LaCantina oder den modernen Gebetsraum zu besuchen, standen an diesem Tag auch die Türen in die oberen Stockwerke offen und luden alle Besucher ein, das ganze Haus zu besichtigen.
Dafür wurden Führungen angeboten, alle Bereiche des Hauses vorgestellt und vor allem konnte man die Menschen hinter dem Projekt kennenlernen und viele Fragen stellen. Das Angebot wurde gut angenommen und so wanderten über den Tag verteilt viele kleine und große Gruppen von Interessierten durch das sehr schön und modern renovierte Haus.
Neben den Hintergründen wie und warum das Haus entstand, wurden die vier Hauptbereiche vorgestellt. Angefangen von dem Konzept der LaCantina, die sich über die letzten eineinhalb Jahre seit der Eröffnung zu einer Art Kantine am Domplatz entwickelt hat. Neben Inklusion und dem Versuch von Reintegrationsmaßnahmen gibt es dort ein Gericht, für das jeder so viel zahlt, wie er kann. Denn der Wunsch der Mitarbeiter im HOME ist, dass dort wirklich jeder willkommen ist und sehr gut essen kann. „Kirche und Wirtshaus haben in Bayern schon immer zusammengehört“, meint Ingrid Wagner, die Geschäftsführerin der HOME Base Passau gGmbH, „wir wollen Gastfreundschaft leben und jeden willkommen heißen – egal ob man mit der Kirche was anfangen kann oder nicht.“
„wir wollen Gastfreundschaft leben und jeden willkommen heißen – egal ob man mit der Kirche was anfangen kann oder nicht.”
Dass sich in dem Haus alles rund um ein Leben aus dem Glauben an Gott dreht, wird den Besuchern jedoch nicht verheimlicht. Der von draußen und auch vom Restaurant aus einsehbare Gebetsraum, ist etwas anders eingerichtet, als man das für gewöhnlich von einem Kirchenraum kennt. „Es soll wie ein Wohnzimmer sein, in dem man gerne Zeit mit Gott verbringt“, so Andrea Schwemmer, die für den Raum verantwortlich ist, „nicht nur für die Bewohner des Hauses, sondern für jeden, der kommen mag.“ Dieser Raum ist wie die LaCantina unter der Woche täglich offen.
Was in den oberen Stockwerken passiert, beschrieb Sebastian Raber, der Leiter der Jüngerschaftsschule im HOME mit den Worten: „Wir wollen von Jesus lernen – für unser Leben, unsere Beziehungsfähigkeit zu uns selber, zu anderen und zu Gott.“ Das sei nicht nur wichtig für die Teilnehmer an dem neun-monatigen Programm, sondern auch für das ganze Team. „Wir wollen auch im Bereich Führung und Leitung von Jesus lernen, was dienende Leiterschaft bedeutet“, so Raber.
Dienen lernen sei auch das Motto bei dem vierten Bereich des Hauses, fügte Joseph Biedermann hinzu, der den caritativen Bereich „HOMEhilft“ leitet. In den verschiedenen Projekten gelte es zu lernen, ein offenes Herz für die Menschen zu haben – besonders auch für die, die aus den unterschiedlichsten Gründen in Notsituationen gelandet sind. Neben kleineren Hilfsaktionen beispielsweise für alleinerziehende Mütter oder dem „Pay what you can“-Gericht in der LaCantina, gibt es aktuell zwei weitere regelmäßige Projekte: das Sonntagsmahl für Bedürftige jeden Sonntag gemeinsam mit der KSG, der Katholischen Studentengemeinde in St. Nikola und Besuche in der Notunterkunft der Stadt in der Danziger Straße, bei denen neben der konkreten Hilfe mit beispielsweise gutem Essen vor allem auch die Begegnung und Gespräche im Mittelpunkt stehen.
„Wer über den Tag der offenen Tür hinaus das HOME und seine Projekte kennenlernen oder unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, einfach vorbeizukommen“, so Ingrid Wagner, „wir freuen uns über Gäste und natürlich auch über helfende Hände.“
Text: Andrea Schwemmer