
Unter dem Titel „Geschenktes Dasein – Ferdinand Ulrich und die Philosophie der Gabe“ findet vom 12. bis 14. September 2025 in Passau eine Tagung statt, die sich mit dem Denken des Regensburger Philosophen Ferdinand Ulrich auseinandersetzt und dabei sowohl Fachleute als auch an Philosophie und Theologie Interessierte ansprechen möchte.
„Ferdinand Ulrich ist in der christlich geprägten Philosophie der Gegenwart noch immer ein großer Unbekannter – zu Unrecht“, meint Bischof Dr. Stefan Oster. Denn sein Denken besitze ein enormes Potenzial, um die Grundfragen menschlichen Daseins vor Gott in ihrer Tiefe und in großen Zusammenhängen zu erfassen.
Dies werde besonders deutlich beim Thema der Gabe, das in den vergangenen Jahrzehnten von der Philosophie und der Theologie wiederentdeckt wurde, so Professor Dr. Manuel Schlögl, der gemeinsam mit Bischof Oster und dem im Passauer Bistumsarchiv ansässigen Ulrich-Archiv diese Tagung mitorganisiert. Ulrich entfaltet bereits in seinem bereits 1961 erschienenen Hauptwerk „Homo abyssus“ eine Metaphysik des Seins als Gabe und vertieft und konkretisiert diese in seinen nachfolgenden Schriften immer neu und überraschend. So auch in seiner kürzlich posthum veröffentlichten Auslegung des Gleichnisses von den anvertrauten Talenten.
Ausgehend von Ulrichs Texten will die Tagung einen Zugang zu diesem großen Denker und Lehrer eröffnen und die existenzielle Relevanz seines Denkens aufzeigen. Dabei wird es neben den Vorträgen auch Zeiten der gemeinsamen Lektüre und des Austausches geben sowie auch Raum, um Möglichkeiten einer zukünftigen fachlichen Vernetzung zu erörtern. Die Tagung will Ferdinand Ulrich breiter bekannt machen und ihn und sein Denken auch für Nichtfachleute erschließen helfen. Dafür konnten neben den beiden genannten Organisatoren der Tagung hervorragende Referentinnen und Referenten gewonnen werden: Dr. habil. Martin Bieler aus der Schweiz, Dr. Marine de la Tour aus Frankreich und Prof. Dr. David C. Schindler aus den USA.
Der erste Vortrag der Tagung am Freitagabend um 19 Uhr wird öffentlich sein, sodass hier auch alle Interessierten kommen können, die nicht an der ganzen Tagung teilnehmen. Der Passauer Bischof wird diesen einführenden Vortrag halten. Er bezeichnet sich selbst als einen Schüler Ulrichs, der nicht nur sein Philosophie-Professor in Regensburg war, sondern auch sein Lehrer und Wegbegleiter bis zu seinem Tod im Februar 2020.
Die Anmeldung zur Tagung sowie auch zu dem Vortrag am Freitagabend ist unter www.ferdinand-ulrich.de möglich. Dort finden sich auch alle weiteren Informationen rund um die Tagung.
Text: Andrea Schwemmer