Feier der Zulassung von fünf erwachsenen Gläubigen zu dem Sakrament mit Bischof Dr. Stefan Oster – Gefühl „wie neu geboren werden“
Aus unterschiedlichsten Gründen wollen sie den Empfang dieses Sakraments zur Aufnahme in die Gemeinschaft der katholischen Kirche nachholen – überwiegend in der diesjährigen Osternacht, eine junge Mutter beispielsweise gleichzeitig mit der Taufe ihres jetzt vier Monate alten Söhnchens. „Lassen Sie sich auf den Geist Gottes ein“, legte der Oberhirte der Diözese den Taufbewerbern ans Herz und prophezeite ihnen: „Wenn Sie’s ernsthaft tun, dann wird es ein Abenteuer.“
Der große Augenblick war am Sonntagnachmittag für die fünf Taufbewerberinnen und Taufbewerber aus dem Bistum gekommen. Der Bischof freute sich eingangs besonders darüber, dass gerade in einer schwierigen Zeit für die katholische Kirche Leute den Weg in sie hinein suchten. Denn sie glaubten, dass Gott durch sein Wort und durch die Sakramente gegenwärtig sei. In der Predigt griff Oster den Abschnitt aus dem Evangelium nach Johannes auf, in dem Jesus zu dem Pharisäer namens Nikodemus, einem führenden Mann unter den Juden in Jerusalem, sagt: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen.“ Weiter wird Jesus bei Johannes zitiert, dass jemand, der nicht aus Wasser und Geist geboren sei, nicht in das Reich Gottes kommen könne.
Weiter betonte der Bischof, dass vielleicht jemand der Teilnehmer an der Taufzulassungsfeier schon einmal die Erfahrung gemacht habe, durch eine schwere Krise gegangen und gut herausgekommen sei, sich danach „wie neugeboren“ gefühlt habe. Beispielsweise sehe ein Verliebter mit der rosaroten Brille die Welt plötzlich ganz anders und fühle sich ebenfalls wie ein Neugeborenes. Auf Basis des Bibelworts zum 1. Fastensonntag verwies Oster auf die drei Grundversuchungen Jesu in der Wüste, denen der Gottessohn widerstehe und die Menschen dadurch lehre, neu sehen zu lernen – verbunden mit dem Appell, sich taufen zu lassen. Die Taufe gebe sicher den einen oder anderen Impuls für das Leben. „Die Welt lernen mit den Augen Gottes zu sehen“, das ist nach Osters Worten mit dem Empfang dieses Sakraments verknüpft.
Die fünf sogenannten Katechumenen, die sich vom Ruf Gottes ansprechen haben lassen, wie der Bischof hervorhob, wurden bei der Feier neben den Paten und Angehörigen von den jeweilen Priestern ihrer Pfarrei begleitet: für St. Laurentius Schardenberg Studentenpfarrer Andreas Erndl, für Mariä Himmelfahrt Hofkirchens Pfarradministrator Dr. Joseph Peedikaparambil, für St. Michael Röhrnbach Pfarrer Bermhard Tiefenbrunner, für St. Josef Passau-Auerbach Pfarrvikar P. Emmanuel Dass Sebastian IMS und für Heilige Familie Bad Griesbach Stadtpfarrer Gunther Drescher.
Mit dem Aufruf der jeweiligen Gemeinden, dem Wunsch der fünf Erwachsenen nachzukommen, die Sakramente des Christwerdens empfangen zu dürfen. wandte sich der Referent für Sakramentenpastoral. Otto Penn, an den Bischof. Die Vertreter berichteten daraufhin über den Katechumenatsweg ihrer Bewerberinnen und Bewerber, die zugleich vorgestellt wurden. Gemeinsam bekundeten sie, dass sie die Frohe Botschaft kennengelernt und den Weg zu einem Leben aus dem Glauben gefunden, zudem im Gottesdienst und im Gebet die Gemeinschaft mit Gott und der Kirche gesucht hätten. „Wir bezeugen es“, sagten die Katechumenatsbegleiter.
Die Taufbewerber selbst erklärten anschließend, Christus nachfolgen, die österlichen Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie empfangen sowie als Glieder der Kirche aus dem christlichen Glauben leben zu wollen. „Ich bin bereit“, versicherten sie gemeinsam. Der Bischof salbte sie daraufhin mit dem Katechumenenöl, das er zuvor gesegnet hatte. „Es stärke dich die Kraft Christi, des Erlösers, der lebt und herrscht in alle Ewigkeit“, betete Oster, worauf die Taufbewerber mit „Amen“ antworteten.
Am Ende der Feier, die Maximilian Jäger an der Orgel und Domkantorin Brigitte Fruth musikalisch umrahmten, stand die Beauftragung der Pfarrer, die fünf Erwachsenen durch die Spende der genannten Sakramente in die Gemeinschaft der Kirche aufzunehmen. Danach trafen sich alle noch im Haus St. Maximilian am Steinweg zu einem kleinen Empfang.
Nach dem Grund für diesen einschneidenden Schritt befragt, erzählte die bereits erwähnte junge Mutter aus einer kleinen Bayerwald-Gemeinde, dass es in ihrem Elternhaus nicht üblich gewesen sei, sie und ihre Geschwister taufen zu lassen. Doch schon seit längerer Zeit, vor allem aber ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaft, sei ihr Wunsch gereift, Mitglied der katholischen Kirche werden zu wollen. „Ich will mein Kind katholisch erziehen“, merkte die Taufbewerberin ergänzend an. BERNHARD BRUNNER
Text: Bernhard Brunner