Nur jeder zwölfte Anrufer kommt durch. Der Bedarf an telefonischer Seelsorge übersteigt das derzeitige Angebot bei weitem und müsste ausgebaut werden, allein es fehlt an genügend engagierten Personen, die sich für eine Ausbildung zum/zur Telefonseelsorger/in interessieren.
Einsamkeit ist ein unumstrittenes Problem in unserem digitalen Zeitalter, vor allem in den zehn größten Industrienationen der Welt. Die Menschen sind zu jeder Zeit und an jedem Ort mit anderen digital vernetzt und fühlen sich dennoch oft vollkommen allein und isoliert, in einer Leistungsgesellschaft, die keine Schwächen verzeiht und in der größeres und schnelleres Wachstum das einzige Prädikat ist, das zählt.
„Wenn mir jemand um fünf Uhr nachmittags sagt, ‚Sie sind der erste Mensch, mit dem ich heute überhaupt gesprochen habe,‘ dann ist es einfach wertvoll, für diesen Menschen da sein zu können.”
Interview mit Pater Ludger Werner:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Sogar unter Kindern und Jugendlichen frisst sich das gesellschaftliche Krebsgeschwür namens Einsamkeit in die an sich noch lebensfrohe junge Seele — nähren Minderwertigkeitsgefühle bis hin zum Selbsthass und summiert sich am Ende oft in diversen psychischen Erkrankungen. So ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 10 und 25 Jahren. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017). Jeden Tag sterben in Deutschland im Durchschnitt 1,5 Jugendliche durch die eigene Hand — 75 Prozent davon sind Jungen — somit unternehmen in keinem anderen Lebensabschnitt mehr Personen Suizidversuche wie vor dem 25. Lebensjahr.
Aufgrund der hohen Nachfrage können viele Hilfesuchende nicht beraten werden, da das gesamte psychosoziale Versorgungssystem überlastet ist. Die aktuellen Zahlen der TelefonSeelsorge Deutschland sind ebenfalls alarmierend: Hier wurden in mehr als 108.000 von insgesamt rund einer Million Beratungsgesprächen Suizidgedanken oder Selbsttötungsabsichten geäußert.
„Viele meiner ehrenamtlichen Mitarbeiter sagen, dass sie aus Dankbarkeit gerne etwas zurückgeben möchten.”
Die TelefonSeelsorge bietet jährlich eine Ausbildung zum/zur Berater/in an. Diese beginnt immer im September und dauert ca. ein Jahr, wobei viele unentbehrliche Inhalte bei den Schulungen vermittelt werden, die für alle Berater/innen nicht nur eine Voraussetzung für eine professionelle Gesprächsführung sind, sondern auch einen unverzichtbaren Werkzeugkasten bieten, um selbst bei schwerwiegenden Problemen der Klienten mitfühlend und reflektiert agieren zu können.
Melden Sie sich bei Interesse für die Ausbildung direkt hier:
TelefonSeelsorge
Telefon: +49 851 7568690Mail: telefonseelsorge@bistum-passau.de
Zwinger 1, 94032 Passau
Hintergrundinformation:
Die TelefonSeelsorge Deutschland hat ihren Ursprung in der Suizidprävention. Sie begleitet Menschen seit Jahrzehnten (Gründungsjahr 1956) in Lebenskrisen, darunter auch suizidale Krisen — rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Die TelefonSeelsorge bietet Beratung per Telefon, Mail, Chat und vor Ort an. Sie fußt auf einem starken Engagement ehrenamtlicher Berater:innen und besteht aus einem Netzwerk von 104 Stellen in Deutschland. Sie ist unter telefonseelsorge.de und den Nummern 0800−111−0−111 und 0800−111−0−222 zu erreichen. Mit der kostenlosen App „KrisenKompass“ bietet die Telefonseelsorge auch Hilfe zur Selbsthilfe bei depressiven Gefühlen und Suizidgedanken für Betroffene und Angehörige
Quellen: TelefonSeelsorge Deutschland