„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“! Diesen Titel tragen ab sofort die Gisela-Schulen Passau-Niedernburg. Im Rahmen einer Feierstunde am 15. Juni hat die Schulfamilie, vertreten durch die beiden Schülersprecherinnen Ella Wagenpfeil (Gisela-Gymnasium) und Katharina Buchner (Gisela-Realschule) und unter der Leitung von Dr. Markus Eberhardt, den Titel verliehen bekommen. „Antidiskriminierung und Prävention von Diskriminierung jeglicher Art gehören quasi zur DNA jeder kirchlichen Schule“, so der Schulleiter bei seinem Grußwort eingangs. „Wir wollen uns in diesem Bereich natürlich immer weiterentwickeln.“ Doch war die Freude nicht nur bei ihm, den beiden projektverantwortlichen Lehrkräften Kathrin Gerhardinger und Ludwig Kohlhofer sowie den mitfeiernden Schülerinnen und Lehrkräften spürbar. Stolz darauf, mit den Gisela-Schulen eine weitere Schule in der „Couragefamilie“ begrüßen zu dürfen waren auch die beiden Titel-Verleihenden, die Landesbeauftrage Dr. Eva Riedl und der Regionalbeauftragte Martin Birkner. „Es ist an euch, Antidiskriminierung, die so vielfältig ist, an eurer Schule zu leben und zu gestalten“, ermutigte Riedl die Schülerinnen. „Euer Engagement ist wichtig für ein couragiertes Miteinander!“ Ein Film von Stefanie Hintermayr zeigt mehr von diesem besonderen Tag:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Mit der 21-jährigen Yaran Salim, einer ehemaligen Schülerin am Gisela-Gymnasium und Schülersprecherin, und Bischof Stefan Oster hat das Projekt zwei engagierte Paten an der Seite. Yaran Salim hatte die Bewerbung um den Titel als „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ letztes Jahr mit angestoßen und das Projekt mit vorangetrieben. „Gerade die Schule prägt junge, heranwachsende Menschen sehr lange. Sie sollte ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen, ein sehr sensibler Ort“, erklärt sie. „Antidiskriminierung ist gerade deshalb so wichtig, weil wir heutzutage eine bunte Gesellschaft mit vielen verschiedenen Menschen unterschiedlicher Herkünfte sind. Da sollte man niemanden vergessen oder gar verachten, beispielsweise aufgrund seiner Herkunft oder Sexualität.“ Sie ermutigte die Schülerinnen dazu, das Projekt als Möglichkeit zu nutzen, aktiv zu werden für eine demokratische Gesellschaft.
Der Titel „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ entspreche sehr dem Menschenbild, welches wir als Christen leben wollten, betonte Pate und Bischof Stefan Oster. „Jesus hat es genau zu den Menschen gezogen, die draußen waren, Ausgestoßene, Randgruppen, Zöllner, Sünder, Ungläubige“, so der Bischof. Jesus sei auf alle Menschen zugegangen und habe versucht, sie mit hineinzunehmen.
„Zugehörigkeit ist gerade für junge Menschen ein tiefes Bedürfnis. Da freue ich mich natürlich, wenn wir im Bistum Passau eine Schule haben, in der junge Menschen dafür eintreten, dass alle dazugehören.”
Grundvoraussetzung, um als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ geführt zu werden, ist die Zustimmung von mindestens 70 Prozent der Schulfamilie zu einer Selbstverpflichtung. Erstens, sich dafür einzusetzen, an der Schule nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchzuführen, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden. Zweitens, sich bei Gewalt, diskriminierenden Äußerungen oder Handlungen an der Schule dagegen zu wenden, dies anzusprechen und eine offene Auseinandersetzung anzusprechen, um gemeinsam Wege zu finden, einander respektvoll zu begegnen. Und drittens, sich aktiv dafür einzusetzen, dass die Schule jedes Jahr Projekte gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, durchführt.
Die Aktion „Black Lives Matters“ ist das diesjährige Projekt der Gisela-Schulen gegen Diskriminierung, federführend gestaltet von den Schülerinnen und Schülern der Gymnasialklasse 10b. Kurz vorgestellt hat es die 15-jährige Ugandin Maisha Kijumba, die „Black Lives Matters“ äußerst engagiert vorangetrieben hat. An Engagement und Kreativität mangelt es hier an den Gisela-Schulen definitiv nicht. Das haben sie durch die äußerst kreativ gestaltete Feierstunde mit Projektpräsentation, Kunstausstellung, Tanzeinlage usw. wieder einmal unter Beweis gestellt. „Die Gisela-Schulen in Passau haben viel Kreativität und Talent gezeigt, dass hier eine Schulgemeinschaft zusammensteht, die sich gemeinsam engagieren möchte“, würdigte die Landesbeauftragte Riedl die Gisela-Schulen. Und der Regionalbeauftragte Birkner ergänzte: „Mit dem Ziel, ein diskriminierungsfreier Ort zu werden, und zwar durch Selbstreflexion und couragiertes Eingreifen, wenn Menschen diskriminiert werden.“