Mit Kindern über Tod und Trauer reden. – Ist ein spezielles Thema und auch immer wieder eine Herausforderung für Lehrer und Schulpersonal. Cordula Blüml, Krisenseelsorgerin im Schulbereich, hat jahrelange Erfahrung damit. Sie gibt Tipps, Ratschläge uvm. für die Trauerarbeit mit Kindern an die Hand, u.a. durch Infoveranstaltungen und Fortbildungen.
Es ist ein hochaktuelles Thema, über das Cordula Blüml schon seit Längerem regelmäßig referiert. Die Krisenseelsorgerin im Schulbereich im Bistum Passau kennt sich bestens aus mit der Frage, wie man als Lehrerin oder Lehrer mit Kindern über Tod und Trauer redet. “Ich erlebe an Schulen in der Arbeit mit Kindern oft, dass wir von ihnen eine ganze Menge lernen können. Kinder gehen mit dem Thema Tod sehr unbefangen, sehr gelassen und oft auch auf skurrile und sehr individuelle Weise um”, betont Blüml. Kinder hätten einen anderen Bezug zum Tod, bedingt durch ihre noch nicht abgeschlossene Entwicklung. In ihrem Alter könnten sie schlichtweg noch nicht begreifen, was es wirklich heißt, jemand sei tot und käme nie wieder, betont die Seelsorgerin.
Mit Kindern über Tod und Trauer reden – Podcast
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Auch hätten Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen noch die Fähigkeit, binnen kürzester Zeit emotional „umzuschalten“, eine Art Schutzmechanismus. “Mal sind sie traurig, und im Moment darauf wollen sie dann spielen. Dann sind sie wieder traurig, und kurz darauf wollen sie wieder Unterricht machen”, erklärt Cordula Blüml. In der Trauerarbeit mit Kindern besonders wichtig sind ihr zufolge verlässliche Beziehungen, Sicherheit und Personen, die sie ernst nehmen, ihnen auf Augenhöhe begegnen und sie wie Erwachsene behandeln. “Kinder wollen Fragen stellen und darauf eine ehrliche Antwort bekommen.” Und wie Erwachsene wollten auch Kinder mit den Verstorbenen in Kontakt treten. Sie gebe da immer verschiedene Möglichkeiten an die Hand: “Über Rituale, Handlungen, Schreiben, Gestalten, oder über Kinderbücher, die oft sehr hilfreich bei diesem Thema sind. Kinder wollen ins Handeln kommen. Wenn sie entsprechende Begleitpersonen mit Angeboten an der Hand haben, können sie auch mit dieser Verlusterfahrung umgehen.” Kinder wie Erwachsene behandeln bedeutet auch, mit ihnen reden wie mit Erwachsenen, den Tod nicht beschönigen und keine Metaphorik verwenden wie beispielsweise die in diesem Kontext typische Redewendung “Der/Die ist jetzt im Himmel”, so Cordula Blüml. “Mit derartigen Ausdrücken können die Kinder sehr schwer umgehen, weil sie es meist wortwörtlich nehmen.” Ihre Devise Ehrlichkeit empfiehlt sie auch in der Vorbereitung der Kinder auf einen nahenden Todesfall, wie beispielsweise der Großeltern. Andernfalls käme man als Erwachsener in eingetretenen Todesfall schnell in Erklärungsnot. “Die Kinder merken ganz schnell, dass etwas nicht stimmt, wenn man mit ihnen am Grab, beispielsweise der Oma oder des Opas steht und die Eltern sagen dann: Der/Die ist jetzt im Himmel.”