
Am 28. April trafen sich die fünf großen Verbände des Bistums mit der Diözesanleitung, um über die Zukunft des Verbändewesens im Bistum Passau zu sprechen. Im Mittelpunkt stand die Frage nach der gemeinsamen Basis und der Chance und Herausforderung, Kirchorte zu sein und zu bleiben.
Weit mehr als 70.000 Mitglieder zählen die fünf großen Verbände im Bistum Passau: KAB, KLB, DJK, Kolping und Frauenbund. Viele Chancen, aber auch Herausforderungen bringt die Zukunft der Verbände mit sich. Das zeigte sich deutlich im Austausch mit der Bistumsleitung. „Funktionierende Verbandsstrukturen machen die Verbände zu kompetenten Partnern und ermöglichen es ihnen, in den pastoralen Raum hineinzuwirken“, wie Heinz Neff unterstrich. „Indem sie unterschiedliche Menschen zusammenbringen, bieten die Verbände Gemeinschaft und Heimat für motivierte Engagierte in den Pfarreien und darüber hinaus. So ergänzen sie das Angebot der Pfarreien und der Diözese und erreichen auch Menschen, die sonst wenig Berührungspunkte mit der Kirche aufweisen.“ Durch unzählige Veranstaltungen haben sie einen hohen Bekanntheitsgrad im Bistum und sind in viele Bereiche gut vernetzt.
Zugleich stehen auch die Verbände wie die gesamte Kirche vor grundlegenden Herausforderungen. In den Diözesanverbänden und vielen weiteren Vereinen findet derzeit ein Generationswechsel in der Vorstandschaft statt. Die Nachbesetzung erweist sich jedoch als schwierig, da Menschen seltener bereit sind, sich langfristig an ein Ehrenamt zu binden. „Viele würden sich lieber projektbezogen engagieren. Wir sollten dies als Chance sehen und dementsprechend Möglichkeiten eröffnen, sich auch kurzfristig einzubringen“, so Veronika Emmer (KEB). Daneben sei es weiterhin wichtig, langfristiges Engagement zu fördern, um den Verbänden die nötige Beständigkeit zu geben. Als weitere Herausforderungen machten die Teilnehmer des Treffens das angeschlagene Bild der Kirche in der Öffentlichkeit und die Folgen der Corona-Pandemie, insbesondere den Verlust von Gemeinschaftserlebnissen und die mangelnde Planungssicherheit, aus.
Bischof Oster bedankte sich für das Engagement der anwesenden Verbandsleiter:
„Es ist gut, dass es Verbände gibt. Sie sind ein wichtiger Kirchort für uns. Es ist gut und wichtig, dass wir miteinander auf dem Weg als Kirche beieinander sind.”
Zugleich stellte er die Frage nach der gemeinsamen Basis: „Wir sind miteinander katholische Kirche – das ist unser gemeinsames Fundament. Und gleichzeitig setzen wir unseren Glauben immer nur voraus, ohne dass wir ihn richtig thematisieren. Dabei wird mehr und mehr deutlich, dass es mit dem, was wir den christlichen Glauben nennen, immer heterogener wird. Wofür steht das „K“ eigentlich?“, fragte der Bischof. Vielfalt in der Einheit könne gelingen, wenn der Blick gemeinsam auf Jesus gerichtet werde. Auf einer solchen Grundlage sei eine fruchtbare Kooperation der Verbände möglich. Abschließend lud er die Anwesenden ein, wie die Jünger darüber nachzudenken, was es für das eigene Engagement bedeute, dass Jesus lebt. Die Botschaft der Auferstehung gebe die Kraft zu anhaltendem Engagement in der Kirche – bei allen Herausforderungen.