Es ist oft ganz schwer zu entscheiden, ob man lieber mit der „Oiden“ oder doch lieber mit der „Blauen“ spielt. Das will gelernt sein und gehört zu den höheren Weihen des „bairisch Seins“. Es geht natürlich ums Schafkopfen, das legendäre Kartenspiel. Damit es insbesondere bei den Jüngeren nicht verloren geht, hat sich die katholische öffentliche Bücherei in Perach im Landkreis Altötting gesagt, „wir bieten Schafkopfkurse“ an. Denn schließlich ist eine Bibliothek auch ein Ort der Wissensvermittlung, berichtet mk-online, deren Reporter den Spielern in die Karten schauen durfte.
Gleich der erste Kurs im vergangenen Winter habe „richtig eingeschlagen“ und jetzt macht die Bücherei weiter, „denn das ist eine Möglichkeit, dass die Leut´ zusammenkommen, miteinander reden und was machen.“ Darüber hinaus trainieren Kinder wie Erwachsene beim Schafkopfen ihr Hirnschmalz: „Da muss man kombinieren“, sagt Büchereileiterin Veronika Springer und ist stolz darauf, wenn ihr Mütter verblüfft berichten, dass die Kinder durch das Schafkopfen beim Kopfrechnen besser werden. Dass auch der zweite Kurs so einschlägt, damit hat Veronika Springer nicht gerechnet. Zehn bis 15 Teilnehmer hat sie erwartet, jetzt greifen 80 kleine und große Hände nach den Karten. Das Herz des kleinen Dorfes schlägt an den Samstagen im Oktober und November eindeutig an den Schafkopftischen neben der Bücherei. „Man soll alte Sachen weitermachen und pflegen“, sagt Veronika Springer. Und natürlich passt der Kurs bestens zu einer katholischen öffentlichen Bücherei, in der ja nicht nur bedrucktes Papier verliehen wird, sondern die auch Wissen und Traditionen vermittelt, ein Begegnungsort für alle ist. Veronika Springer freut sich jedenfalls über die gute Stimmung, wie Alte und Junge miteinander spielen, sich kennenlernen und ein typisch bayerisches Spiel nicht in Vergessenheit gerät.
Den ganzen Artikel können Sie bei mk-online lesen und dazu auch einen Beitrag des Münchner Kirchenradios hören.
Quelle: mk-online.de