Fast 600 Seiten zählt das Buch mit dem Titel: „Die Freiheit des Sohnes — Christologie und Schriftauslegung bei Maximus Confessor“. Bischof Stefan beglückwünschte im Rahmen der Übergabe den jungen Professor herzlich. Dieser geht in seiner Arbeit der Frage nach der menschlichen Freiheit Jesu nach: “Die Leitfrage nach der Freiheit Jesu (als Mensch und als Gottes Sohn) ist mir immer wichtiger geworden, sie ist ja eine Grundfrage jedes Menschen“, so Schlögl, der für seine Untersuchung einen dogmengeschichtlichen Zugang gewählt hat: Er betrachtet den Zeitraum zwischen dem Konzil von Chalcedon (451) und dem Dritten Konzil von Konstantinopel (681) und nimmt dabei insbesondere die epochale Bedeutung des Mönchs Maximus Confessor für die Entwicklung der Christologie in den Blick. Maximus ist im Westen weniger bekannt, während er in der orthodoxen Kirche als Kirchenlehrer hoch verehrt wird. Schlögl bleibt allerdings nicht bei einer rein historischen Betrachtung stehen, sondern bringt das Denken des griechischen Theologen korrigierend und weiterführend ins Gespräch mit wichtigen Ansätzen heutiger Theologie. „Der Leitfrage nach der Freiheit Jesu (…) einmal ganz gründlich nachgehen zu können, war eine große Bereicherung für mich. Ich habe auch vor, weiter an der Frage dran zu bleiben“, so Schlögl.
„Der Leitfrage nach der Freiheit Jesu (…) einmal ganz gründlich nachgehen zu können, war eine große Bereicherung für mich. Ich habe auch vor, weiter an der Frage dran zu bleiben.”
Theologie ist für den Frischhabilitierten ein Lebensthema: „Ich hatte immer den Wunsch, Theologie tiefer zu verstehen und zu vermitteln — eigentlich schon am Anfang des Studiums — und auch viele gute Vorbilder“, erzählte Schlögl. Durch den Kontakt mit zwei Professoren im Ruhestand, die in seiner Heimatpfarrei regelmäßig Gottesdienste feierten, entwickelte sich der Wunsch nach einem wissenschaftlichen Werdegang. Nach seinem Studium der katholischen Theologie in Passau und Münster schlug Manuel Schlögl neben der Gemeindeseelsorge und Priesterausbildung einen wissenschaftlichen Weg ein. Nach Abschluss der Promotion im Jahr 2013 widmete sich Schlögl seiner Habilitation bei Prof. Jan-Heiner Tück in Wien. Da ihm das Pfarreileben fehlte, kehrte er 2016 als Pfarrvikar nach Passau zurück und ging neben der Arbeit in einem Pfarrverband mit 6000 Katholiken seinen Forschungen nach. Schon vor Abgabe der Habilitation bekam Schlögl im Jahr 2021 den Ruf an den Lehrstuhl für Dogmatik an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie, wo er seit dem 1. April letzten Jahres als Professor lehrte. Auch wenn Köln über 600 km von Passau entfernt liegt, versichert der Professor: „Die Verbindung ins Bistum Passau ist weiterhin sehr intensiv.“