
Mit Impulsen aus einem Kabarett von Eckart von Hirschhausen zu seinem Programm "Liebesbeweise" wünscht das langjährige Ehepaar Ingrid und Rainer Weißl, beide Pastoralreferenten, einen gesegneten schönen Valentinstag. Die zentrale Botschaft: Es gibt auf der Welt genau EINEN Menschen, der für den anderen bestimmt ist.
Vor einigen Jahren besuchten wir in München im Gasteig das „Medizinische Kabarett“ des Künstlers und Arztes Dr. Eckart von Hirschhausen. In seinem Programm „Liebesbeweise“ beschrieb er auf humorvolle Weise, dass Glück selten allein kommt, dass wir uns oft in die Falschen verlieben und dass es auf der ganzen Welt genau EINEN Menschen gibt, der für einen bestimmt ist. Und er meinte weiter: „Sollte sich einer irren, dann passt alles nicht mehr zusammen“. Alle lachten damals und überlegten, ob sie den „Richtigen“ erwischt hatten.
Wahrscheinlich kommt es aber nicht darauf an, den bzw. die Richtige/n zu erwischen, weil sich diese/r erst im Laufe des Lebens als solche/r herausstellt. Wir vermuten, dass es den einzigen Menschen nicht gibt, sondern dass sich die Partner im Laufe ihres Lebens erst zusammengewöhnen/raufen/lieben müssen bzw. dürfen. Der Therapeut Bert Hellinger sagt: es gibt nicht den Richtigen, sondern den, der gut genug ist. Denn auf den einen zu warten, hat etwas Narzisstisches an sich, in der Annahme, dass dieser dann genau der eigenen Vorstellung entsprechen müsse.
In den Valentinsfesten, die wir 15 Jahre lang gestalteten, versuchten wir, diese Ambivalenz der Partnerschaft herauszuarbeiten, dass es eben das Glück gibt – aber auch das Infragestellen. Gut gefällt uns die Vorstellung des Psychologen Hans Jellouschek: den anderen als anderen anzuerkennen, das sei Glück.

Im Evangelium dieses Sonntags erzählt der Evangelist Lukas, dass man glücklich wird, wenn man das Gute für den anderen will, wenn man selbst mit seinem Leben zufrieden ist, dass es aber auch ein „Wehe“ gibt. In der Beziehung ist dies dann der Fall, wenn der Partner einen infrage stellt — und es Konflikte gibt. Verletzungen bleiben nicht aus und Wachstum geschieht im Laufe der Beziehung. In verschiedenen Themen und Symbolen haben wir dies, bei den Valentinsfesten, zum Ausdruck gebracht, z. B. im Symbol der Rose. Es gibt die Blüte, als Symbol für das Schöne – und die Dornen für das Schwere. Lebenskunst ist, die Rose (als Symbol für den anderen) an den Stellen zu berühren und in die Hand zu nehmen, an denen keine Dornen sind. Die Botschaft Jesu ist die Liebe von Mensch zu Mensch. Nächstenliebe, Selbstliebe und Gottesliebe bildet ein Dreieck, das guttut und die Seele nährt.
Leider kann in Coronazeiten kein großes Valentinsfest stattfinden. Wie schön, wenn die Paare Möglichkeiten finden, ihre Beziehung in kleinem Rahmen zu feiern und sich daran zu freuen. Es ist nicht leicht, mit einem anderen Menschen auf engem Raum zu leben – aber es ist eine gute Lebensschule, in der das Leben weitergegeben wird an die nächsten Generationen.
Vor einigen Jahren gestalteten wir mit unserem Chor einige Hochzeiten. Eine ältere Dame entdeckten wir bei jedem der Gottesdienste. Wir fragten sie, ob sie denn alle Paare kenne und eingeladen sei. Sie meinte darauf: „Ich bin hier, um die Paare zu beglückwünschen. Mein Ehemann ist leider früh gestorben. Ich freue mich mit den jungen Menschen und gratuliere ihnen zu dem Segen, einen geliebten Menschen gefunden zu haben und dies in einem schönen Rahmen zu feiern. Darum bin ich hier.“
In diesem Sinne freuen wir uns mit den jungen Menschen, die den Bund fürs Leben eingehen und hoffen mit ihnen, dass die Beziehung lange hält.
Ingrid und Rainer Weißl
Pastoralreferenten Neuötting
Klinikseelsorger und Ehe‑, Familien- und Lebensberater