Die Pfarrei St. Philippus und Jakobus, die Geistlichkeit in Stadt und Dekanat, die kirchlichen und kirchennahen Vereine und die politische Kommune haben am Sonntag, 26. Juni, Stadtpfarrer Prälat Günther Mandl im Rahmen zweier Gottesdienste sowie mit einem Empfang im Klostergarten und der Pflanzung eines Baumes in den Ruhestand verabschiedet, der für den 74-Jährigen am 1. September beginnt. Die Gruß- und Dankesworte waren sehr emotional. Und die Freude darüber, dass Mandl Altötting als Wohnort die Treue hält, war zu spüren.
Bei der hl. Messe um 10 Uhr standen vor allem die Familien und Kinder im Mittelpunkt. Diese wiederum ließen den Hirten, der knapp 18 Jahre in Altötting nicht nur als Stadtpfarrer und Stiftspropst, sondern zeitweise auch als Dekan, Kapelladministrator und Wallfahrtsrektor gewirkt hat, ihre Wertschätzung mittels eines „pfiffigen, humorvollen Predigtspiels“ spüren, das Mandl beim zweiten Gottesdienst ab 11.30 Uhr in der Basilika St. Anna würdigend erwähnte.
Aufbauend auf dem Gleichnis von der kostbaren Perle aus dem Matthäus-Evangelium sagte der Stadtpfarrer, er habe die Perle, Christus nämlich, durch Gottes lenkende Hand gefunden, immer unterstützt durch seine Familie, die Pfarrgemeinde, die Heimatkirche. Und nach mehreren „wunderbaren Fügungen“ sei er 2002 mit „einem der schönsten Posten in der Diözese Passau“ betraut worden, dem des Stadtpfarrers und Stiftspropstes in Altötting.
Für sein Priesterleben habe er sich drei Jesusbilder zum Leitmotiv genommen, sagte Günther Mandl: den göttlichen Sämann, den guten Hirten und den Heiland, der den Jüngern die Füße wäscht, denn die dienende Liebe sei das Erkennungsmerkmal der Kirche. Der Stiftspropst fand ausführliche Worte des Dankes für jene, die ihn in Altötting begleiteten und unterstützten: die Kapläne, die Pfarrvikare, die Stiftskanoniker, die Diakone, die Pastoral- und Gemeindereferenten, aber auch den Pfarrgemeinderat, die Kirchenpfleger, die Vereine und Verbände, die Sekretärinnen, die Mesner sowie insbesondere die Ministranten. Darüber hinaus betonte er die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Stadt und städtischen Institutionen sowie den Schulen. Und „nachdem es nirgendwo so schön ist wie in Altötting“, habe er sich entschlossen, hier auch seinen Lebensabend zu verbringen, schloss er unter dem Applaus der Gäste in der Basilika.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Luise Hell dankte für das gute Miteinander und das pastorale Einfühlungsvermögen. Der Stadtpfarrer habe immer ein offenes Ohr gehabt für die Anliegen der Laien und mit seiner positiven Lebenseinstellung viele Akzente gesetzt, etwa jüngst mit dem Livestream aus der Gnadenkapelle, der in der Corona-Hochphase vielen Menschen aus nah und fern tröstenden Zuspruch gespendet habe. „Vergelt’s Gott für 18 fruchtbare Jahre“, sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende unter Tränen.
„…nirgendwo ist es so schön wie in Altötting.”
„Sie haben sehr gut rückgemeldet, was gesät wurde und in den Herzen der Menschen aufgeht“, sagte Dekan Heribert Schauer, auf seine Vorrednerin bezogen. Prälat Mandl gebe authentisch Zeugnis vom Wesen des christlichen Glaubens. Der Redner dankte für die „ehrliche Mitbrüderlichkeit“ und wünschte einen langen, gesunden Ruhestand: „Das Leben soll dich freuen.“ Pfarrer Alexander Schmidt von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde sagte Dank für die gelungene ökumenische Zusammenarbeit.
Als „barmherzigen Seelsorger“ und „pflichtbewussten Verwalter des Altöttinger Heiligtums“ charakterisierte Bürgermeister Stephan Antwerpen den Stiftspropst. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Pfarrei und den jeweiligen Repräsentanten sei von gegenseitigem Respekt geprägt. Mandl habe Akzente gesetzt etwa beim Jubiläum der Stiftskirche oder auch beim Papstbesuch. Antwerpen überreichte ein silbernes Stadtsiegel.
Für die kirchennahen Vereine sprachen noch Franz Steiner von der Kolpingsfamilie („Du warst immer bei den Menschen“), Rosi Hermann vom Frauenbund („Sie sind uns auch im Ruhestand immer willkommen“) und Martin Antwerpen von der KAB („Danke für die Geduld und die geistlichen Impulse“) Grußworte.
Pünktlich zum anschließenden Empfang im Klostergarten hörte der Regen auf und beim Pflanzen des vom Pfarrgemeinderat gespendeten Prälatenbaums im Umgriff des Tillyplatzes strahlte die Sonne vom weiß-blauen Himmel. Beide Gottesdienste hatte auf Wunsch von Stadtpfarrer Mandl die „Randlgruppe“, also die Musikwerkstatt Autingas, geschmack- und stimmungsvoll gestaltet.
Bilder: Roswitha Dorfner
Text: Erwin Schwarz