Laut Kirchenstatuten besucht der Bischof oder ein Beauftragter alle fünf Jahre die Pfarreien des Bistums. Neben einer Überprüfung der Amtsgeschäfte dient die Visitation auch dem Austausch zwischen Bistumsleitung und den Gläubigen vor Ort. „In unserer Zeit, in der uns Gotteskrise und Kirchenkrise herausfordern, ist das gemeinsame Gespräch, das aufeinander Hören besonders wichtig“, hatte Dekan Dr. Wolfgang Schneider im Vorfeld seine Erwartungen an den Besuch formuliert. Es gelte, einen Weg zu finden, auf dem sich die Treue zum Evangelium mit der Offenheit für die Ängste, Nöte und Freuden der Menschen verbinden. Entsprechend standen Gespräche mit vielen Frauen und Männern im Mittelpunkt der Visitation.
Beim abschließenden Gottesdienst am Sonntag in der Stadtpfarrkirche lobte der Bischof die Arbeit im Pfarrverband: „Das Team funktioniert gut, auch geistlich“, lobte er. Dies sei nicht überall selbstverständlich. Beeindruckt zeigte er sich auch von den Kindertagesstätten, wo viel wertvolle Integrationsarbeit geleistet werde.
„Wir gehen durch sehr herausfordernde Zeiten”
„Wir gehen durch sehr herausfordernde Zeiten“, stellte der Bischof in seiner Predigt fest und forderte ein klares Bekenntnis der Gläubigen zu ihrem Glauben. Voraussetzung dafür sei angesichts einer zunehmenden Säkularisierung der Gesellschaft jedoch, Jesus Christus zu kennen und eine innere Beziehung zu ihm zu haben. „Diese Beziehung wird entscheidend sein für das künftige christliche Leben in den Pfarreien, in Deutschland, im ganzen Abendland“, war der Bischof überzeugt.
In den Tagen zuvor hatte der Bischof einen wahren Gesprächsmarathon auf sich genommen. Eine Einsichtnahme in die Matrikelbücher stand ebenso auf dem Programm wie Gespräche mit den hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Auch die Leitungen der Einrichtungen, die ehrenamtlich Tätigen und Vertreter der kirchlichen Gremien, Ministranten und Jugendgruppen hatten Gelegenheit, sich mit dem Bischof persönlich über die Situation vor Ort und über „Gott und die Welt“ auszutauschen. „Dass sich der oberste Chef für jeden und jede Zeit nimmt, ist ein Zeichen seiner Wertschätzung für die haupt- und die ehrenamtlichen Mitarbeiter“, lobte Dr. Schneider den Einsatz des Visitators. Die Gespräche werden auch in den Visitationsbericht einfließen.
Nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche fand man sich zum Stehempfang im Kolpinghaus ein, wo die Besucher die Möglichkeit zur zwanglosen Begegnung mit dem Bischof hatten.
Text: Harald Hampel